Schon drei Klassen hatte der Kinderbuchautor Armin Pongs in der Schulbücherei der Teck-Grundschule aus seinem neusten Werk „Der magische Kalender“ vorgelesen, bis endlich die Viertklässler an der Reihe sind. Ungeduldig stehen die Schülerinnen und Schüler vor der verschlossenen Tür, in der gerade noch die Erstklässler dem Autor zuhören dürfen.
Für das Finale haben sich die Direktorin der Grundschule, Claudia Walter, die Lehrerin Isabell Kiefer und Andreas Speiser von der Stadtkapelle etwas einfallen lassen. „Im Buch kommt der fünfzackige Stern vor, der auch auf der Europa-Flagge ist. Darum spielt unsere Bläserklasse die Europa-Hymne“, erklärt Claudia Walter.
Dann ist es endlich so weit: Unter den Argusaugen ihrer Lehrerinnen stürmen die Viertklässer so schnell wie möglich und so gesittet wie nötig die Schulbücherei. Das gemütliche Zimmer ist voller Bücher und Buchstabentafeln und mittendrin steht Armin Pongs. Der staunt nicht schlecht, als die jungen Musiker „seine Bühne“ übernehmen. Hochkonzentriert und sauber im Takt gibt die neunköpfige Bläsergruppe die Europa-Hymne zum Besten. Armin Pongs ist begeistert. „Vielen Dank, das werde ich nie vergessen!“, wendet er sich berührt an die musikalischen Viertklässler. Der Autor erklärt den Kindern, dass der fünfzackige Stern für den Kreislauf des Lebens steht. Darum sei der Stern neben den zwölf Abbildungen auf der Flagge der Europäischen Union auch in seinem Buch zu finden. In seiner Geschichte geht es darum, den ursprünglichen Kreislauf des Lebens wieder herzustellen. Auf die Idee zu dem Buch kam er, als ihm ein Zeitungsartikel vor Augen führte, dass immer mehr Tierarten aussterben.
In „Der magische Kalender“ geht es um vier Kinder, die eines Tages ein Buch finden, auf dem ein Löwenkopf abgebildet ist. „Das muss von Professor Löwenstein sein“, denken sie und machen sich auf zur Burg Löwenstein. Zum Dank weiht der Professor sie in das Geheimnis des magischen Kalenders ein. Mit seiner Hilfe können die Kinder an den unterschiedlichsten Orten Tiere retten. Armin Pongs liest den Kindern die zwölfte Geschichte des ersten Buchs vor. „Wer herausfindet, in welcher Stadt die Geschichte spielt, dem schenke ich ein Buch mit Widmung!“, verspricht er den begeisterten Grundschülern. Entgegen des Buchcovers geht es in dieser Passage nicht um Löwen, sondern um Wölfe. Genauer gesagt um einen roten Wolf auf einem Stadtwappen, der die Zunge herausstreckt. Armin Pongs hat noch einen weiteren Tipp parat: Es handelt sich um eine Stadt in Bayern, die mit „P“ anfängt und an der Donau liegt. Die Kinder denken nach, Ideen von Polen bis Stuttgart platzen aus ihnen heraus. Alle wollen unbedingt das Rätsel lösen und den Preis gewinnen.
Der Autor hat noch ein weiteres Schmankerl für die Kinder in seinem Koffer: schwimmende Steine von einem Vulkanausbruch in Deutschland. Diese Bimssteine eignen sich auch hervorragend, um Tinte von den Fingern zu waschen. „Ihr kriegt sie nur, wenn ihr ganz leise zurück in euer Klassenzimmer geht – und wenn ihr mir ein Versprechen gebt: Lest mehr und spielt weniger Computerspiele und schaut weniger fern.“ Die Kinder zögern keine Sekunde und gehen den Deal ein.
Lesen macht reich
Zum Abschied weiht der Autor sein Publikum noch in ein Geheimnis ein: „Wusstet ihr, dass man als Autor unheimlich reich ist?“ Die Schüler staunen nicht schlecht: Da steht wohl ein echter Millionär vor ihnen. „Ich bin so reich, in meinem Kopf entstehen Tausende Bilder, die fließen direkt aufs Papier. Manche meinen, Reichtum wäre Geld, aber die Bilder im Kopf sind viel wertvoller.“
Wer glaubt, dass Armin Pongs nun Feierabend hat, liegt falsch: Kaum sind die letzten Schüler draußen, kommen ein paar ganz schnelle Kandidaten zurück. Mit einem Atlas scharen sie sich um den Autor, das Rätsel muss doch zu knacken sein! Sie fahren mit ihren Fingern die Donau entlang, bis Dielli die Stadt entdeckt: „Passau“ schallt es triumphierend durch das Klassenzimmer. „Ja richtig“, lobt Armin Pongs und bittet das Kind, noch zehn Minuten auszuharren, damit er das Buch holen kann. „Ich würde auch bis heute Abend warten“, sagt Dielli glücklich.
Was die Viertklässler von Armin Pongs wissen wollten
Sein erstes Buch schrieb der 54-Jährige mit 28 über einen Musiker. Über Fußball hat er hingegen noch nie ein Buch geschrieben, obwohl der Schriftsteller sehr gerne Fußball spielt.
Das längste Buch von Armin Pongs ist 400 Seiten stark. Es heißt „In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich“ und ist für Erwachsene. Für jedes seiner Bücher braucht der Autor etwa ein Jahr.
Auf die Frage, welches seiner selbst verfassten Bücher Armin Pongs am liebsten mag, antwortet der Autor: „Der magische Kalender.“ „Ich habe mein ganzes Herzblut reingesteckt“, erklärt er. kd