Schwierige Zeiten für den Buchhandel - doch in Corona-Zeiten beraten die Beschäftigten ihre Kunden telefonisch oder online. Anschließend wird ausgeliefert. Fotos: Thomas Krytzner
Besondere Ereignisse fordern besondere Maßnahmen. Weil das öffentliche Leben in Kirchheim infolge der Corona-Pandemie weitgehend runtergefahren wurde, mussten auch die Buchhandlungen in der Stadt schließen.
Ganz unerwartet kam die Empfehlung der Stadt, des City Rings und des BDS jedoch nicht, wie Sibylle Mockler vom Buchhaus Zimmermann bestätigt: „Die Anspannung war vorher schon deutlich spürbar. Bayern hatte bereits den Beschluss gefasst, alles herunterzufahren. Die Ungewissheit, wann es bei uns so weit sein wird und wie es dann weitergeht, stresste mich.“
Auch die Inhaber und Mitarbeiter der Buchhandlungen Schöllkopf und Leseladen sahen sich mit den Einschränkungen konfrontiert. „Zuerst einmal bedeutet eine Schließung kein Einkommen. Und es fehlt uns der Kontakt zu unseren Kunden, der uns in einer kleinen Buchhandlung besonders wichtig ist“, bedauert Karen Ziegler vom Leseladen. Katrin Hörcher von der Buchhandlung Schöllkopf befürchtet langfristige wirtschaftliche Herausforderungen: „Ich gehe davon aus, dass die Läden noch über einen längeren Zeitraum geschlossen bleiben.“
Doch Not macht erfinderisch. „Es folgten dann sofort Überlegungen, wie es weitergehen kann und in welchem Umfang und wie wir unsere Kunden weiter mit Lesestoff versorgen können. Und vor allem, wie unsere Kunden davon erfahren, dass wir nach wie vor für sie da sind“, erinnert sich Sibylle Mockler an den Tag, als die Allgemeinverfügung des Landes umgesetzt wurde. Katrin Hörcher ist sich sicher, dass mit der Schließung etwas für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung geleistet wird. „So können auch wir einen sinnvollen Beitrag zu Eindämmung der Pandemie leisten.“
Karen Ziegler erklärt den veränderten Tagesablauf in der Buchhandlung: „Das bedeutet auch eine ganz andere Arbeitsweise, quasi vom Schreibtisch aus. Wir nutzen nun eben, mehr als zuvor schon, alle Kanäle, die wir zur Verfügung haben: Newsletter über E-Mail, Facebook und Instagram.“
Digitale Chance nutzen
Katrin Hörcher bleibt mit den Kunden online in Kontakt: „Auf unserer Homepage gibt es Leseempfehlungen, und unsere Kunden haben weiterhin die Möglichkeit, telefonisch oder online ihre Bücher bei uns zu bestellen. Die Bestellungen werden dann kostenfrei zugestellt.“
Ähnlich verfahren die Buchhändler bei Zimmermann, wie Filialleiterin Sibylle Mockler erläutert: „Unsere Kunden nutzen alle Kanäle. Zum einen unseren Online-Shop, der 24 Stunden sieben Tage die Woche geöffnet hat. Wir liefern innerhalb Deutschlands portofrei. Wir sind von 9 bis 17 Uhr telefonisch erreichbar und beraten unsere Kunden am Telefon. Die Kirchheimer profitieren vom besonderen Service: In der Stadt liefern wir direkt aus, ansonsten eben der portofreie Versand per Post.“
Für Karen Ziegler vom Leseladen macht sich der digitale Aufwand nun bezahlt: „Prima für uns ist, dass wir schon immer einen eigenen Online-Shop angeboten haben, über den die Bücher direkt nach Hause geschickt werden. Zudem liefern wir Bestellungen, die uns über Telefon, E-Mail oder WhatsApp erreichen, selbst aus.“
Die Kunden sind vom Service der lokalen Buchhandlungen begeistert. Es habe in den ersten Tagen nach der Schließung zwar noch vereinzelt telefonische Anfragen gegeben, ob das Buchhaus Zimmermann offen habe, wie Sibylle Mockler bestätigt, „doch in der Zwischenzeit wird die telefonische Beratung sehr gerne in Anspruch genommen, und auch der Online-Shop hat großen Zuspruch, ebenso wie Bestellungen per E-Mail“. Sie freut sich, dass die Kunden den lokalen Buchhandel unterstützen: „Wir haben sehr positive Rückmeldungen über unseren Service. Ganz viele Kunden bedanken sich mündlich am Telefon oder schriftlich bei uns. Die Kunden haben Verständnis, und wir haben das Gefühl, dass sie uns unterstützen wollen.“
Auch beim Leseladen und bei der Buchhandlung Schöllkopf ist das Feedback der Leser durchwegs positiv. „Wir freuen uns über die Unterstützung unserer kleinen, lokalen Buchhandlung“, bestätigt Katrin Hörcher. Karen Ziegler vom Leseladen freut sich über viele treue Kunden: „Viele Kunden nutzen diese Angebote, da es ihnen wichtig ist, regionale Geschäft zu unterstützen - das geht auch online!“