Der Literaturbeirat der Stadt Kirchheim hat das zweite Halbjahresprogramm 2025 unter das städtische Jahresthema „Zeiten des Wandels“ gestellt: In Lesungen, Vorträgen und literarischen Veranstaltungen werden gesellschaftliche und persönliche Umbrüche beleuchtet.
Den Auftakt macht am Sonntag, 7. September, um 11 Uhr der Autor Kurt Oesterle mit seinem Roman „Alten Mann braucht niemand mehr“ im Literarischen Museum im Max-Eyth-Haus, Max-Eyth-Straße 15. Der Romantitel steht auf einem Gartenzaunschild und öffnet die Tür in das Leben eines Witwers, der trotz fortgeschrittenen Alters noch mitten im Leben steht – eine Geschichte über das Alter als Zeit der Freiheit und Selbstermächtigung, mit feinem Humor und viel Empathie. Dr. Kurt Oesterle ist promovierter Literaturwissenschaftler und vielfach ausgezeichneter Publizist, schrieb unter anderem für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Förderpreis zum Ludwig-Uhland-Preis ausgezeichnet.
Literatur in Zeiten von KI
Am Sonntag, 19. Oktober, um 11 Uhr folgt ein spannender Ausblick in die Zukunft des literarischen Schaffens: Dr. Daniela Matz, Literatur- und Bildungsforscherin an der Universität Tübingen, spricht in der Stadtbücherei, Max-Eyth-Straße 16, zum Thema „Künstliche Intelligenz und die Zukunft literarischer Produktion und Rezeption“. Wie sich Literatur verändert, wenn Maschinen schreiben? Matz gibt Einblicke in aktuelle Forschung und stellt anhand konkreter Textbeispiele neue literarische Formen vor, unter anderem von Hannes Bajohr und Jörg Piringer. Der Vortrag lädt zur Diskussion über Autorschaft, Originalität und Wert literarischer Texte im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz ein.
Am Freitag, 7. November, um 19 Uhr liest Ursula Ott im Evangelischen Gemeindehaus in Jesingen, Reußensteinstraße 15, aus „Das Haus meiner Eltern hat viele Räume“ und „Gezwisterliebe“. Wenn das Elternhaus aufgegeben werden muss, entstehen Fragen rund um Wert, Erinnerung und familiäre Bindung. Im Zentrum der beiden Bücher stehen die Themen familiärer Wandel, das Loslassen und Bewahren, aber auch der Umgang mit Geschwisterkonflikten. Ursula Ott, Jahrgang 1963, ist Chefredakteurin des Monatsmagazins „Chrismon“ und bekannt als Autorin zu gesellschaftlichen und familiären Themen für Rundfunk und Fernsehen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Nachbarschaftsnetzwerk „Miteinander für Jesingen“ statt.
„Eduard Mörike – eine poetische Lebensreise“
Am Sonntag, 16. November, widmet sich Albrecht Esche, ehemaliger Studienleiter der Evangelischen Akademie Bad Boll, in seinem literarisch-biografischen Vortrag in der Kirchheimer Stadtbücherei einem der großen deutschen Lyriker, der in diesem Jahr seinen 150. Todestag verzeichnet. Mit Gedichten und biografischen Anekdoten zeichnet Esche unter dem Titel „Eduard Mörike – eine poetische Lebensreise“ den Weg Mörikes nach. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Mörikehaus Ochsenwang statt.
Den feierlichen Jahresabschluss bildet vom 4. bis 14. Dezember der traditionelle literarische Weihnachtsmarkt im Max-Eyth-Haus. Unter dem Motto „Zeiten des Wandels“ lesen Mitglieder und Gäste des Literaturbeirates aus ausgewählten Werken. Ein detailliertes Programm wird zum Jahresende bekannt gegeben.
„Das Lesungs- und Vortragsprogramm zeigt, wie vielfältig literarische Stimmen vom Wandel erzählen können – vom Älterwerden und familiären Abschieden über poetische Lebensreisen bis hin zur Frage, wie Künstliche Intelligenz das Schreiben verändert. Der Literaturbeirat lädt dazu ein, den Wandel nicht nur zu verstehen, sondern auch literarisch zu erleben“, erklärt Stefanie Schwarzenbek, Sprecherin des Kirchheimer Literaturbeirats und Leiterin des Literarischen Museums im Max-Eyth-Haus. Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung per E-Mail an museen@kirchheim-teck.de oder telefonisch unter 0 70 21/50 23 77 erforderlich. pm