Bestehen bleibt einzig der Gebäudeteil mit dem vollautomatisierten Hochregallager. Im Zuge der Neubebauung soll die Gesamtlagerfläche von aktuell rund 43.000 Quadratmetern auf 52.400 Quadratmeter anwachsen, die maximale Gebäudehöhe wird bei 23 Metern liegen. Neu dazu kommt ein dreigeschossiges Parkhaus, bei dem zudem das Wertstofflager sowie eine Containerrampe angesiedelt werden. Der Bereich grenzt an den Kühlbereich an. Im Zentrum befindet sich das Regallager mit anschließendem Warenein- und
-ausgang. Das Lager stellt zugleich das Verbindungselement zwischen dem Kühlbereich und dem Vollautomatiklager dar. Die Zufahrt erfolgt wie bisher über die Hegelstraße.
Die aktuellen Entwurfspläne zur Neubebauung liegen im Bauamt der Stadt noch bis Freitag, 20. September, aus. Das Großbauprojekt wurde jetzt seitens der Stadt und des Unternehmens der Öffentlichkeit vorgestellt. Rund 20 Anwohner und Anwohnerinnen des Plangebiets waren der Einladung in die Stadtbücherei gefolgt und hatten einige Fragen im Gepäck, die besonders die Punkte eines zu verbessernden Lärm- und Schallschutzes sowie die befürchtete verstärkte Verschattung der Wohngebäude betrafen.
Größere Lagerfläche benötigt
Seit rund 20 Jahren betreibt Lidl in Kirchheim ein Zentrallager im Bereich „Heimenwiesen“ an der Hegel- und Kernerstraße rund 1500 Meter westlich der Altstadt gelegen. „308 Personen sind dort beschäftigt, davon 96 in der Verwaltung und 212 in der Logistik“, erklärte Bodo Popp, der das Bauprojekt bei Lidl betreut. Künftig sollen es bis zu 500 Mitarbeitende am Kirchheimer Standort sein, von dem aus dann statt bisher 80 bis zu 140 Filialen in der Region beliefert werden können. „Die Kundenwünsche haben sich in den letzten Jahren verändert, sodass wir unsere Lagerkapazitäten erhöhen müssen“, erklärte Popp den Anwesenden. So habe etwa der Kühlbereich aktuell drei Lagerebenen. „Das werden im Neubau sechs sein.“
Der bestehende, mit Bäumen bepflanzte und etwa viereinhalb Meter hohe Lärmschutzwall zum angrenzenden Wohngebiet hin soll um zwei Meter erhöht werden, erläuterte Popp. „Das kann dann zum Beispiel eine Mauer sein.“ Dafür müssen die Bäume auf der Seite des Zentrallagers vorläufig weichen oder geschnitten werden. „Da gibt es eine geltende Baumschutzsatzung, die festlegt, bei welchen Bäumen das möglich ist und bei welchen nicht“, ergänzte Gernot Pohl, Abteilungsleiter Städtebau und Baurecht der Stadt Kirchheim. Der erhöhte Wall soll entsprechend neu bepflanzt werden: „Unterm Strich steht am Ende hinter den Bäumen eine neue Wand. Diese wird dann inklusive der neuen Bepflanzung aber nicht höher sein als der aktuelle Baumbewuchs“, fasste Bodo Popp zusammen.
Schallschutz verbessern
Eine Punkt, der die Anwesenden besonders beschäftigte, war der künftige Lärm- und Schallschutz. Dieser sei verbesserungswürdig, so der Tenor. „Es hallt teils richtig heftig ins Wohngebiet hinein. Das ist wie eine Reflektion“, berichtete eine Anwohnerin. „Selbst die Schafe auf der Halde hört man so laut, als stünden sie im eigenen Garten. Da sehe ich auch Sie als Stadt in der Verantwortung“, betonte die Anwohnerin an Gernot Pohl gerichtet, „wenn die Gebäude noch höher werden, muss das Wohngebiet den ganzen Lärm schlucken. Mehr Fläche bedeutet auch mehr Lärmreflektion“, so die Befürchtung. Bodo Popp antwortete, es werde ein Lärmschutzgutachten zur geplanten Neubebauung geben, das Thema Schallschutz werde er mitnehmen: „Aktuell ist für uns besonders der Verkehrslärm das Thema, dass dieser nicht zu Ihnen dringt.“ Das Gutachten werde bei der nächsten öffentlichen Beteiligungsrunde mit ausgelegt.
Ebenfalls ein Lärmfaktor seien nachts die durchgängig laufenden Kühlakkus der Lkws, so die Anwohnerschaft. Laut Bodo Popp sollen deren Stellplätze im Richtung Siemens ausgerichteten Warenausgangs-Bereich des Gebäudekomplexes bleiben. Aufseiten des Wohngebiets befindet sich der Wareneingang. Ein weiteres von den Anwohnern geschildertes Lärmproblem seien die auf dem Gelände in den frühen Morgenstunden teils umherfahrenden Lkws. Popp nahm die Punkte für die weitere Planung auf.
Der Fahrplan für das Großbauprojekt
Das Grundstück ist 10,9 Hektar groß und wird nördlich durch die Kerner- und östlich durch die Hegelstraße eingegrenzt. Südlich und westlich liegen weitere Gewerbebetriebe. Im Februar 2005 wurde das Lidl-Zentrallager eröffnet und 2011 zunächst um ein vollautomatisiertes Kommissionierungslager erweitert. Es war bundesweit das erste dieser Art im Lebensmittelsektor. Im November 2014 erfolgte die bis dato letzte Erweiterung am Kirchheimer Standort.
Die Bauzeit für den Abriss und Neubau in mehreren Abschnitten ist für 2025 bis 2029 geplant. Das Lager für alle nicht zu kühlenden Waren wird währenddessen nach Ebersbach ausgelagert. Ende 2028 soll der bauliche Teil fertig sein. 2029 steht dann der Innenausbau samt der Technik an.
Die Entwurfspläne „Heimenwiesen“ sind online unter www.kirchheim-teck.de/bebauungsplaene zugänglich. eis