Kirchheim
Luftfilter: Das Warten hat ein Ende

Corona Die Stadt Kirchheim hat bereits im Sommer 2021 beschlossen, 102 Luftfilter-Geräte für Klassenzimmer anzuschaffen. Am Montag beginnt die Auslieferung – möglicherweise gerade rechtzeitig. Von Antje Dörr

Warum dauert das denn so lange?“ Dieser Stoßseufzer spiegelt die Gemütslage vieler besorgter Eltern im Herbst und Winter 2021 wieder. Bereits im Sommer hatte der Kirchheimer Gemeinderat beschlossen, 102 mobile Luftfilter-Geräte für schlecht belüftbare Klassenzimmer anzuschaffen, mithilfe eines Förderprogramms des Landes. Ab Oktober
 

Man hätte das Verfahren vereinfachen können.
Dr. Pascal Bader
über die europaweite Auschreibung in der Pandemie

 

steigt die Zahl der Neuinfektionen dramatisch an, viele Schülerinnen und Schüler sind betroffen. Von den Luftfiltern, die Infektionen verhindern könnten, keine Spur.

Doch jetzt die gute Nachricht: Die Geräte kommen, und zwar vielleicht gerade rechtzeitig, um die Zahl der Omikron-Infektionen in schlecht belüftbaren Klassenzimmern nicht explodieren zu lassen. Ab Montag liefert die Kirchheimer Firma Keller Lufttechnik, die den Zuschlag erhalten hat, die bestellten Geräte an die Kirchheimer Schulen aus. 

Warum ein halbes Jahr ins Land gehen musste, bevor die Luftfilter endlich in die Klassenzimmer gerollt werden können, erklärt Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader mit der aufwändigen europaweiten Ausschreibung, die in der Regel ein halbes Jahr dauere. Eine fehlerhafte Formulierung in der Ausschreibung, die eine neue Ausschreibung notwendig gemacht hat, hatte das Verfahren um weitere drei Wochen verzögert. Wieso es während einer Pandemie nicht unkomplizierter geht, ist Pascal Bader unklar. „Man hätte den Betrag, ab dem eine europaweite Ausschreibung notwendig ist, hochsetzen und das Verfahren vereinfachen können“, sagt er. Das findet auch der Gesamtelternbeirat. „Warum das Land oder der Bund keine Notfallverordnung verfügt haben, damit die Luftreiniger unbürokratischer und damit schneller von den Kommunen hätten gekauft werden können, ist uns unverständlich“, hatte Stefanie Rau, eine der Vorsitzenden des Kirchheimer Gesamtelternbeirats (GEB) schon im Dezember kritisiert.

Die Luftfilter werden je zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg und von der Stadt Kirchheim finanziert. Der Topf, aus dem der Landesanteil stammt, trägt den sperrigen Titel „Förderprogramm für die Anschaffung von mobilen Raumluftfiltergeräten und von CO2-Sensoren durch öffentliche und freie Träger für Schulen und Kindertageseinrichtungen“. Die 102 Luftfilter-Geräte sind nicht die einzigen Geräte, die die Luft in Kirchheims Klassenzimmern sauberer machen sollte. Bereits zu Beginn der Pandemie hatte die Stadt Kirchheim Geräte angeschafft, etliche wurden zusätzlich gespendet.