Kirchheim
Möbel Rau schlägt ein neues Kapitel auf

Neubau Nach über 70 Jahren will das Kirchheimer Möbelhaus den Standort in der Innenstadt aufgeben und an den Rand der Bohnau ziehen. Gestern war der Spatenstich für das neue dreistöckige Gebäude. Von Andreas Volz

Was lange währt, wird bekanntlich am Ende richtig gut. So soll es auch mit dem Neubau von Möbel Rau an der Ecke Jesinger Straße / Sudetenstraße in Kirchheim gehen: Nachdem sich die Planung über mehrere Jahre hingezogen hatte, soll der Bau nach dem gestrigen Spatenstich umso zügiger voranschreiten. Gut ist auch bereits dieser Spatenstich verlaufen: Trotz finsterer Wolken war die Laune nicht nur gut, sondern sogar bestens.

Stefanie Rau-Bauer, die das Unternehmen in der dritten Generation leitet, gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen Bauer, sprach von einer „wirklich langen Planungsphase“, bei der man im Vorfeld nie so richtig wisse, was am Ende
 

„Beim Bauen kann nichts mehr schiefgehen.
Pascal Bader
zum Vorteil einer langen Planungszeit

wirklich gebaut wird – „vor allem, wenn man drei statt nur zwei Stockwerke baut“. Das dritte Stockwerk ist eine rein bürokratische Notwendigkeit: Die Idee, nur zweistöckig zu bauen und die Statik dabei so anzulegen, dass sich das Gebäude später aufstocken lässt, sollte sich während der Planungsphase als nicht genehmigungsfähig erweisen. Also wird jetzt gleich mit zwei Obergeschossen gerechnet.

„Schön ist es auch, dass die Baugenehmigung schon vor dem Spatenstich eingetroffen ist – wenn auch nur knapp vorher“, meinte sie augenzwinkernd. Das schöpferische Chaos, das am Anfang aller Planung stand, sei in der Zwischenzeit soweit geformt, dass hier ein großes Ganzes entstehen könne – auch unter Einbeziehung von Feng-Shui-Regeln.

Gefeiert wurde im kleineren Kreis, mit Baupartnern, Stadtverwaltung, Nachbarn und einem Teil des Mitarbeiter-Teams. Oberbürgermeister Pascal Bader ging zunächst seinerseits auf die lange Planungszeit ein: „Da kann beim Bauen ja nichts mehr schiefgehen.“ Die Holzständerbauweise sei passend für die Produkte des Möbelhauses, und auch das Grundstück bezeichnete er als „optimal“.

Ein „Brückle“ soll noch kommen

Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer ergänzte in diesem Zusammenhang: „Auf diesem Platz ist früher viel Schweiß vergossen worden.“ Durch den Bau des Kunstrasenplatzes auf der gegenüberliegenden Seite der Jesinger Straße sei der Ott’sche Platz nicht mehr für fußballerische Zwecke benötigt worden, sodass sich dort Gewerbe ansiedeln konnte. Möbel Rau bebaue nun die zweite Hälfte des Platzes. An einer Stelle übte Günter Riemer auch Selbstkritik: „Nicht optimal gelungen ist der Umgang mit dem Niederschlagswasser.“ Er sei sich aber sicher, dass sich der vergleichsweise tiefe Graben parallel zur Jesinger Straße noch irgendwie überwinden lasse: „Da bauen wir sicher noch ein Brückle drüber.“

Vorerst aber baut Möbel Rau dort an seinem neuen Standort. Für die Fertigstellung ist bereits der Sommer 2023 vorgesehen.

 

Der alte Standort ist zu eng geworden

Seit 1949 gibt es das Möbelhaus Rau in Kirchheim. Den Standort an der Ecke Alleenstraße / Schlierbacher Straße hat es bereits in den 50er-Jahren bezogen. Allerdings gibt es dort keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr, und auch die Anfahrt für Sattelschlepper ist nicht optimal. Statt wie bisher 2 500 stehen am neuen Standort 3 500 Quadratmeter zur Verfügung.   vol