Kirchheim
Müllabfuhr normalisiert sich langsam

Dauerthema Die Störungen im Stuttgarter Restmüll-Heizkraftwerk waren vor allem im Kreis Esslingen spürbar. Jetzt ist Besserung in Sicht. Von Elke Hauptmann

Kreis. Bei der Anlieferung von Restmüll im Heizkraftwerk Stuttgart-Münster ist es in der vergangenen Woche zu erheblichen Problemen gekommen. Sie haben sich vor allem im Landkreis Esslingen bemerkbar gemacht, wie der für die Entsorgung verantwortliche Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) bestätigt. Weil die Müllfahrzeuge vor der Stuttgarter Anlage im Stau standen, geriet der streng getaktete Abfuhrplan im gesamten Kreisgebiet durcheinander, die Tonnen konnten nicht termingerecht geleert werden.

Wie Nachfragen bei der Abfallwirtschaft in Stuttgart (AWS) und im Rems-Murr-Kreis (AWRM) ergeben haben, funktioniert die Müllentsorgung in deren Gebieten trotz der Probleme im Kraftwerk ohne Einschränkungen. Warum es hingegen im Kreis Esslingen nicht rund läuft, darüber kann man nur spekulieren. Schwierigkeiten bei der Müllabfuhr sind hier ein Dauerärgernis – vor allem im westlichen Abfuhrgebiet. Dort hat das Unternehmen Alba mit Jahresbeginn die Entsorgung übernommen. Die Umstellung auf den neuen Dienstleister verlief nicht reibungslos, über Wochen hinweg kam es zu Verzögerungen bei der Tonnenleerung. Auch im Sommer gab es Probleme: Aufgrund von Krankheit und Quarantäne fehlten dem Unternehmen Fahrer, um die Touren planmäßig abfahren zu können.

Defekte Waage ist repariert

Nun ist Besserung in Sicht: „Voraussichtlich gegen Ende der Woche werden alle technischen Einschränkungen wieder beseitigt sein“, heißt es vonseiten des Energieversorgers EnBW, der das Kraftwerk betreibt. Inzwischen sei die defekte Waage – eine von zwei Geräten zur elektronischen Eingangserfassung – repariert, was die Abfertigung der Müllfahrzeuge beschleunige. Sie war am 2. November ausgefallen. Ausgerechnet in einer Woche, in der Hochbetrieb im Heizkraftwerk herrschte, weil nach dem Feiertag Allerheiligen die Abfuhren in den Kommunen nachgeholt wurden. Wie der Unternehmenssprecher Hans-Jörg Groscurth berichtet, kam es wegen der verlangsamten Abfertigung zu langen Staus. Am vergangenen Freitag etwa hätten die Fahrer 60 bis 90 Minuten darauf warten müssen, die Fahrzeuge leeren zu können. Diese Verzögerungen haben sich nach Mitteilung des AWB auch auf die Bio- und Papierabfuhr im Kreis Esslingen ausgewirkt, da die Müllautos durch die ungeplanten längeren Einsatzzeiten im Hausmüllbereich erst verspätet zur Verfügung standen.

Ganz ausgeräumt sind die Probleme im Kraftwerk noch nicht, räumt die EnBW ein. „Ein Teil der Abgasreinigungslinie ist in Reparatur“, teilt Groscurth mit. „Die Anlage kann nicht mit voller Last betrieben werden.“ Derzeit liege die Verbrennungskapazität bei rund 85 Prozent. Ende der Woche, so ist die Hoffnung, soll die Müllverbrennung wieder mit voller Leistung betrieben werden.

Anlieferungszeiten erweitert

Um schon vorher ein Stück weit Entlastung zu schaffen, seien die Anlieferungszeiten um den Samstag erweitert worden, sagte Guido Bauernfeind, der Betriebsleiter des Heizkraftwerks. Ferntransporte, etwa aus der Bodenseeregion, wurden zu anderen Anlagen umgeleitet. Das zeigt offenbar Wirkung: „Momentan haben sich die Wartezeiten bei der Anlieferung im Heizkraftwerk Münster deutlich reduziert, es gibt keine nennenswerten Rückstaus“, sagt Groscurth. Die Fahrer stünden nur noch fünf bis zehn Minuten vor der Einfahrt.

Im Schnitt steuern 170 Müllfahrzeuge täglich die Anlage an, deren Kapazität 420 000 Tonnen Abfall pro Jahr beträgt. Restmüll aus acht baden-württembergischen Landkreisen werden in Stuttgart verbrannt. Gut die Hälfte davon (rund 225 000 Tonnen jährlich) liefern die Landeshauptstadt, der Kreis Esslingen und der Rems-Murr-Kreis an.