Mit Jubiläen ist das so eine Sache. Nicht selten haftet Feierstunden zum Jahrestag eines Gebäudes oder einer Institution eine gewisse Statik und Schwere an. Der Blick richtet sich dabei oft weit zurück – auf Zahlen, Daten, Historie. Anders wollten es die Veranstalter der Lied- und Orgelmatinee zum 60-jährigen Jubiläum der Kirche Maria Königin gestalten: Im Zentrum sollte nicht das Gebäude stehen, sondern die Musik – als verbindende Kraft über Generationen hinweg, als Ausdruck lebendiger Gemeinschaft und Glaubensfreude.
Im Anschluss an den Festgottesdienst luden Musikerinnen und Musiker aus den eigenen Reihen zu einem abwechslungsreichen Konzert unter dem Thema „Maria“ ein. In seiner Begrüßung stimmte Kirchenmusikdirektor Thomas Specker die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer auf das vielschichtige Programm ein, das von Kompositionen der Romantik bis hin zu zeitgenössischen Werken reichte.
Besondere Besetzung
Schon die eher selten zu hörende Besetzung von zwei Baritonstimmen und Orgel zog das Publikum unmittelbar in ihren Bann. Werke wie die leicht wiegende „Hymn to the Virgin“ von Malcolm Archer, einem britischen Organisten, Chorleiter und Komponisten, oder die selten zu hörenden Duette „O sanctissima“ von Antonin Dvorak und das innig musizierte „Ave Maria“ von Cesar Franck erklangen mit klarer Diktion, sicherer Intonation und ausgewogener stimmlicher Balance.
Christoph Weiß (Bariton) und Winfried Müller (Bassbariton) überzeugten darüber hinaus in zwei weiteren, selten aufgeführten „Ave Maria“-Vertonungen von Dvorak und Joseph Gabriel Rheinberger, begleitet an der Steinmeyer-Orgel von Barbara Grupp. Ihr kam ein besonders anspruchsvoller Part im Ensemble zu: Sie überzeugte sowohl bei den einfühlsam gespielten Sängerbegleitsätzen mit atmender Agogik und adäquaten, stimmigen Registrierungen als auch mit virtuosem Zugriff und Können bei der Magnificatvertonung vom Georg Dyson und der glanzvollen Toccata über das Marienlied „Wunderschön prächtige“ von Martin Außem. Der langanhaltende Applaus am Ende war Ausdruck der Begeisterung und weckte Lust auf mehr.
Weiter geht’s am 14. Dezember
Die musikalischen Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Kirche Maria Königin werden fortgesetzt mit einer Stunde der Kirchenmusik am Sonntag, 14. Dezember, um 17 Uhr. Dabei musizieren Agnes Gindele an der Flöte, Iris Hornung an der Violine sowie Thomas Gindele an Klavier und Orgel. Ergänzt wird das Ensemble durch den Katholischen Kinder- und Jugendchor sowie den Katholischen Kirchenchor Kirchheim. Die Gesamtleitung dieses Konzerts liegt erneut in den erfahrenen Händen von Kirchenmusikdirektor Thomas Specker. wim

