Kirchheim
Meersburg ist ihr Schwäbisches Hawaii

Jubiläum Annemarie und Uli Schurr gaben sich vor 60 Jahren in Nördlingen das Ja-Wort. Seine Diamantene Hochzeit feiert das Ehepaar mit einer Bilderausstellung. Von Thomas Krytzner

Kirchheim. Seinen Blick auf die Teck gerichtet, gerät der Künstler Uli Schurr ins Schwärmen. Zusammen mit seiner Ehefrau Annemarie hat er sich vor Jahrzehnten hoch über der Stadt Kirchheim ein behagliches Zuhause geschaffen und sie genießen beide den Weitblick auf die Schwäbische Alb. Während der vergangenen 60 Jahre wuchs ihre Liebe zum Bodensee und immer wieder zog es sie nach Meersburg. „Das ist unser Schwäbisches Hawaii“, betont Uli Schurr.

Der Ausflug in die Kleinstadt am Bodensee war aber nicht nur ein willkommenes Geschenk zum jeweiligen Hochzeitstag, sondern auch Inspiration. Im Jahr 2012 fand Uli Schurr, der über 50 Jahre als Dekorateur gearbeitet hatte, seine Liebe zum Malen wieder. Und bei den Reisen an den See hatte der heute 84-Jährige immer seine Staffelei dabei. „Mit wachsamem Auge findet man immer schöne Ansichten und Augenblicke, die man künstlerisch festhalten will“, erklärt Uli Schurr. Und dabei muss er nicht unbedingt in die Ferne schweifen, seine Lieblingsmotive liegen dem Künstler quasi zu Füßen. Seien es die Blumen und Bäume im eigenen Garten und in der Nachbarschaft oder die Teck zu verschiedenen Jahreszeiten, Uli Schurr kann der Schönheit der Farben und Landschaft viel abgewinnen und dann müssen sofort Pinsel, Stift und Papier her, damit er den Augenblick festhalten kann.

Im eigenen Heim, wo das jubilierende Paar den wohlverdienten Ruhestand genießt, findet Uli Schurr im Atelier seine Ruhe, wenn ihn die Muse küsst. „Wenn ich meine Staffelei auswärts aufstelle, falle ich auf und die Menschen interessieren sich für meine Kunst“, erzählt Uli Schurr aus dem Nähkästchen. Nicht immer sind die Begegnungen auf der Straße positiv. Der 84-Jährige erinnert sich schmunzelnd: „Mehrmals wurde ich beim Malen von Häusern gefragt, ob ich das überhaupt dürfe oder ich wurde ermahnt, auf die Blumen am Haus achtzugeben.“ Viele Passanten hätten aber einfach zugeschaut und seine Malerei bewundert. Ein großes Kompliment bekam Uli Schurr, als er an den Kirchheimer Bürgerseen ein Pastellbild anfertigte: „Ein Spaziergänger schaute mir beim Schaffen des Gemäldes zu und riet mir voller Begeisterung, das Bild mit Monet zu unterschreiben.“

Nicht immer zieht es Uli Schurr hinaus in die Natur, um zu malen. Manchmal entstehen die Bilder zuerst im Kopf. „Da kreisen die Gedanken und rasch habe ich die Grundzüge eines neuen Gemäldes vor den Augen“, erklärt der Künstler seine unterschiedliche Schaffensweise. So entstand unter anderen auch ein Bild vom ausgetrockneten Planeten Erde, der bittere Tränen weint. Einige seiner Werke nennt Uli Schurr gefährlich: „Die ruhenden Vulkane der Region inspirierten mich, sie bei deren Ausbruch zu malen.“ Und vom Zeitgeist und dem aktuellen Geschehen getrieben erschuf Uli Schurr sogar ein apokalyptisches Szenario. In über 40 Werken hat sich Uli Schurr mittlerweile verewigt.

Zur Diamantenen Hochzeit machen Annemarie und Uli Schurr nun nicht nur sich selbst, sondern auch der Bevölkerung ein kunstvolles Geschenk: Zum zweiten Mal, seit dem Jahr 2018, öffnet das Jubelpaar die Türen ihres Zuhauses und laden zur Ausstellung der eigenen und neuen Bilder der Jahre 2012 bis 2022 ein. Erstehen kann man die Bilder übrigens nicht, wie Uli Schurr extra betont: „Alle ausgestellten Gemälde sind unverkäuflich.“

Die Ausstellung

Die Bilderausstellung anlässlich der Diamantenen Hochzeit ist am Samstag, 11. Juni und Sonntag, 12. Juni 2022, jeweils von 13 bis 16 Uhr an der Alten Plochinger Steige 31 geöffnet. Annemarie und Uli Schurr freuen sich, während der Ausstellung mit Gratulanten auf das Jubiläum anzustoßen. kry