Elternbeiratsvorsitzende des Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasiums (LUG), Gesamtelternbeiratsvorsitzende, Vorsitzende der Lugeria und Vorsitzende des Vereins Ny Hary: Das ehrenamtliche Engagement, das Claudia Gerlach-Reck über mehrere Jahre ausübte, kann sicherlich als herausragend und sie selbst als Powerfrau bezeichnet werden. Weil ihre Tochter 2023 Abitur gemacht hat, endete Claudia Gerlach-Recks Tätigkeit als Elternbeirats- und Gesamtelternbeiratsvorsitzende im vergangenen Herbst. Den Vorsitz der Lugeria hat die 54-Jährige noch bis Ende März inne. Kopf bei Ny Hary bleibt sie weiterhin.
Sechs Jahre lang stand die Kirchheimerin dem Elternbeirat des LUG vor – und fast zeitgleich dem Gesamtelternbeirat. Zwei Ämter, die mit großem Einsatz und zeitlichem Aufwand verbunden sind. Schon als ihre Tochter den Kindergarten und die Grundschule besucht hatte, engagierte sich Gerlach-Reck als Elternvertreterin. „Mir war es immer wichtig, den Kindern zu signalisieren, dass man Interesse hat an ihrem Leben und an der Schule, die ja einen großen Teil ihres Alltags einnimmt“, betont sie. Freilich koste dieses ehrenamtliche Engagement Zeit und Energie. Dazu müsse man bereit sein. „Meine Tage waren sehr durchgetaktet. Ich hatte fast keine freien Abende mehr“, blickt die Kirchheimerin zurück, die berufstätig ist und im Rahmen der „Business Angels“ Stuttgart junge Firmengründer beim Unternehmensaufbau unterstützt. „Weil ich selbständig bin, kann ich meine Zeit flexibel einsetzen“, nennt Gerlach-Reck einen Vorteil. „Mein Mann und meine Tochter haben das alles mitgetragen. Aber das eine oder andere Mal hat mein Mann schon gesagt, dass es schön wäre, mal wieder einen gemeinsamen Abend zu haben“, erzählt die 54-Jährige schmunzelnd.
Claudia Gerlach-Reck war es stets ein Anliegen, ihre Ämter losgelöst von ihrer Tochter zu sehen, betont sie. Vielmehr sei es ihr darum gegangen, sich für alle Kinder gleichermaßen einzusetzen, vielleicht sogar eine Art Vorbild zu sein. Denn letztlich komme es allen Kindern zugute, wenn die Atmosphäre und die Kommunikation an der Schule stimmten. „Viele Menschen ärgern sich über Dinge, aber sie unternehmen nichts dagegen.“ Gerade über die Schule werde in der Gesellschaft „viel gemeckert – aber dann muss man eben auch selbst ein bisschen was tun“.
Viel Herzblut steckte die Kirchheimerin stets in ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten in den beiden Schulgremien. Wenn sie an die Aktionen und Projekte der vergangenen Jahre denkt, fällt ihr zuerst das Schulfest am LUG ein. Dieses hatte sie zusammen mit ihrer Vorgängerin, der damaligen Elternbeiratsvorsitzenden Jana Meyer, initiiert. „Dieses Schulfest wird fast nur von den Eltern organisiert“, lobt Gerlach-Reck. Überhaupt hält sie gemeinsame Aktivitäten und den Austausch untereinander für enorm wichtig. Als Beispiel nennt sie auch den Gesprächskreis am LUG, bei dem unterschiedliche Themen behandelt werden und der zu einer besseren Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften beitrage. Auch die Veranstaltung „Eltern stellen Berufe vor“ wird ihr in Erinnerung bleiben: Dabei berichten Eltern den Jugendlichen über ihren Ausbildungsweg und ihre berufliche Laufbahn. Als Elternbeiratsvorsitzende war Gerlach-Reck unter anderem dafür verantwortlich, die Referentinnen und Referenten mit einem bunten Berufe-Mix zu finden, das Programm zu erstellen und die Veranstaltung zu moderieren.
Eine Aktion, die sie ebenfalls nicht vergessen wird, gab es während der Corona-Zeit: „In 16 Klassenzimmern haben wir Lüftungssysteme eingebaut“. Die Eltern hätten viele Stunden investiert und ihre Freizeit geopfert. Insgesamt sei die Zeit während der Pandemie jedoch hart gewesen und habe viel Abstimmung mit der Schule und der Stadt erfordert - auch, was die Lugeria anbelangt. Diese wurde relativ schnell wieder geöffnet, „damit die Kinder etwas Vernünftiges zu essen haben“. Ein Schichtkonzept wurde ausgetüftelt, Abstände mussten eingehalten werden. Schließlich wurde auf to-go-Essen umgestellt; dazu wurden Mehrwegboxen angeschafft, die lange im Einsatz waren, erzählt Gerlach-Reck, die den Vorsitz der Lugeria zusammen mit Stefanie Gräfin von Pfeil innehat.
In die Amtszeit von Claudia Gerlach-Reck fiel auch die Einführung des bargeldlosen Bezahlsystems in der Lugeria. Auch hier steckte viel Arbeit drin, denn die Einführung über „MensaMax“ sei nicht ganz einfach gewesen. Auch die Lugeria ist für die Kirchheimerin ein Herzensprojekt, wie sie sagt. Dass dort frisch und abwechslungsreich gekocht werde, sei wertvoll für die Kinder und vor allem an langen Schultagen „extrem wichtig“.
Warum es sich lohnt, sich ehrenamtlich zu engagieren
Generell sei das Ehrenamt in Deutschland essentiell, betont Claudia Gerlach-Reck. „Ohne diese Engagement wäre vieles nicht möglich. Man kann im Ehrenamt einiges bewegen. Und wenn man wenigstens etwas helfen und unterstützen kann, ist das schon lohnenswert“, ist sie überzeugt. Deshalb setzt sie sich auch als Vorsitzende des Vereins Ny Hary für Kinder in Madagaskar ein. „Dort haben die Kinder keinen Zugang zu einem Bildungssystem wie wir es kennen.“ Schon seit 20 Jahren unterstützen Claudia Gerlach-Reck und ihr Mann den Verein – am Anfang ausschließlich finanziell, vor vier Jahren übernahm sie schließlich den Vorsitz, ihr Mann ist seit fünf Jahren als Kassier tätig. Im Verein stehe derzeit ein großes Projekt an: „Wir möchten das Zentrum um eine Ausbildungseinheit erweitern“. Dabei handle es sich um ein Herzensprojekt von ihr, betont Gerlach-Reck.
„Es ist wichtig, dass die Gesellschaft auch bereit ist, Dinge zu tun, die nicht in einem finanziellen Ausgleich münden“, ist Claudia Gerlach-Reck überzeugt. Denn Wertschätzung könne man auch anders erfahren als über eine finanzielle Gegenleistung. „Ich habe immer sehr viel positives Feedback bekommen“, blickt die Kirchheimerin auf ihre Zeit als Elternbeiratsvorsitzende und Gesamtelternbeiratsvorsitzende zurück. Das sei stets motivierend gewesen. Besonders freute sie sich über ein Geschenk, das sie bei ihrer Verabschiedung aus dem Elternbeirat erhielt: einen Pokal mit der Aufschrift „Ehrenmitglied Elternbeirat Ludwig-Uhland-Gymnasium“. hei