Kirchheim. Heute Mittag werden Tim Hauser, Apostolos Kelemidis und Ilona Koch im Passagierflugzeug auf die Startbahn des Stuttgarter Flughafens rollen. Der gemeinsame Trip der drei Mitglieder des CDU-Kreisverbands führt nach Hamburg, wo morgen ab 10.30 Uhr der Bundesparteitag stattfindet. Die Tagesordnung hat 25 Punkte - Nummer 16 ist die Wahl des Bundesparteivorstands. Hauser, Kelemidis und Koch wurden hierfür vom Kreisverband Esslingen als Delegierte gewählt.
Dass solche Termine an eher etwas unbekanntere CDU-Gesichter gehen, hat parteiintern bereits Tradition. „Die Berufspolitiker kandidieren gar nicht erst, weil wir das als Chance für jüngere Politiker sehen, in diesem Rahmen etwas Luft zu schnuppern und Erfahrung zu sammeln“, erklärt der Kirchheimer CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich. Ziemlich sicher scheint, dass der Esslinger Tim Hauser, die Echterdingerin Ilona Koch und der Denkendorfer Apostolos Kelemidis bei ihrer Wahl für Friedrich Merz stimmen. Dies haben sie bereits am Tag nach Angela Merkels Rückzug von der Wahl verkündet.
„Aus diesem Grund hätte mich eine Teilnahme am Parteitag dieses Jahr gekitzelt“, gibt Hennrich zu, der gerne Jens Spahn als kommenden CDU-Chef sehen würde, „aber mein Favorit hat wohl keine Chance.“ Der 53-Jährige tippt auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer. „Letztlich ist aber egal, wer es wird. Ich denke, jeder der drei Kandidaten wird der Partei gut tun“, vermerkt Hennrich.
Das Land steht hinter Merz
Einverstanden mit der Stimmvergabe der Delegierten wäre hingegen der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Zimmermann. Der Kirchheimer hegt große Hoffnungen auf eine Wahl von Merz, beteuert jedoch, von der Einstimmigkeit bisher nichts zu wissen. „Ich habe mit den dreien noch nicht darüber gesprochen, wen sie wählen werden.“ Ähnlich wie Parteikollege Hennrich erwartet Zimmermann ein knappes Ergebnis, „oder sogar einen zweiten Wahldurchgang“.
Die insgesamt 154 Delegierten aus Baden-Württemberg - von insgesamt 1001 - sollen sich dagegen überwiegend einig sein. „Ich vermute, dass Friedrich Merz 80 bis 90 Prozent der Stimmen aus Baden-Württemberg bekommt“, prognostiziert Zimmermann. Sollte Merz morgen Abend tatsächlich neuer CDU-Chef werden, würden den 67-Jährigen „sommerliche Gefühle im Winter“ ergreifen. „Denn Merz steht für Kompetenz und Neuanfang. Er bringt Sauerstoff in den Raum mit verdorbener Luft“, ist sich Zimmermann sicher.Max Carlo Pradler