Wohnen
Mieten in Kirchheim und Umgebung sind erneut gestiegen

Der Mietwohnungsmarkt in Kirchheim ist aktuell stark unter Druck, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels. Erkenntnisse aus dem neuen Immobilienbericht der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. 

Die Preise für Häuser und Wohnungen sinken aktuell. Archivfoto: Jörg Bächle

Es gibt auch gute Nachrichten für alle, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind: Die Zinsen für Immobiliendarlehen sinken. Kaufen wird also langsam wieder bezahlbarer. „Auch die Preise normalisieren sich gerade etwas“, sagt Gregor Küstermann, Immobilienmakler und Mitglied im Gutachterausschuss und in der Bodenrichtwertkommission der Stadt Kirchheim. Minus 12,6 Prozent bei Häusern und minus 5,8 Prozent bei Eigentumswohnungen in den letzten zwölf Monaten gibt die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen im jüngst erschienenen Immobilienbericht für Kirchheim an. Seit Beginn des Zinsanstiegs vor drei Jahren sind die Preise für Kaufimmobilien laut Küstermann um 20 bis 25 Prozent gesunken.

 

Die Preise normalisieren sich gerade etwas.

Gregor Küstermann, Immobilienmakler

 

Sinkende Zinsen und Kaufpreise nehmen Druck vom Mietwohnungsmarkt, der in Kirchheim und Umgebung so angespannt ist wie lange nicht mehr. Allerdings wird dieser Effekt nicht kurzfristig eintreten. Im vergangenen Jahr seien die Mieten in Kirchheim um 4,9 Prozent gestiegen, heißt es im Immobilienbericht der Kreissparkasse. In Weilheim, Dettingen und Bissingen ist die Rede von 2,8 Prozent plus, in Lenningen von 2 Prozent. Dieser Preisanstieg kommt deshalb zustande, weil die Nachfrage nach Mietwohnungen deutlich höher als das Angebot ist. „Selbst gutverdienende junge Familien können sich Kaufen gerade oft nicht leisten und suchen deshalb nach Häusern oder Wohnungen zum Mieten“, sagt Gregor Küstermann. Die Leidtragenden seien Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, die es aktuell sehr schwer hätten, eine Wohnung zu finden. „Wenn wir günstige Wohnungen ausschreiben, haben wir oft 50 bis 100 Bewerbungen“, sagt der Makler.

Dass Gutverdiener in den Mietwohnungsmarkt drängen, anstatt zu kaufen, liegt laut Küstermann unter anderem daran, dass die Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger geworden sind. „Oft werden 30 Prozent Eigenkapital verlangt“, sagt Küstermann. Gerade jüngere Menschen, die noch nicht so lange im Beruf seien und vielleicht noch nicht geerbt hätten, könnten so viel Eigenkapital häufig nicht aufbringen. Einen weiteren Hinderungsgrund fürs Kaufen bei Bestandimmobilien sieht Küstermann in dem hohen Sanierungsaufwand, den man bei älteren Häusern automatisch hat. „Die Auflagen gerade für die energetische Sanierung sind hoch“, sagt der Immobilienmakler. Banken verlangten mittlerweile einen Sanierungsfahrplan, der mit einem Energieberater angefertigt werden müsse. Das koste natürlich Geld und Zeit.

Weil die Nachfrage nach Kaufimmobilien gesunken ist, geht auch die Neubauaktivität immer weiter zurück. Aktuell würden nur nur Bauträger bauen, die über ausreichend Eigenkapital verfügten, so Küstermann. Kleinere Bauträger hätten mittlerweile schlechte Chancen, ihre Projekte von Banken finanzieren zu lassen. Der Kirchheimer Immobilienmakler hat Verständnis für die Not der Unternehmen. „Die Preise sinken, aber die Baupreise sind halt nicht runtergegangen“, sagt er. Einen Trend sieht Küstermann darin, dass eher kleinere Wohnungen gebaut werden, die sich besser verkaufen lassen.

Dass die Preise gesunken sind, freut natürlich nicht alle. In seinem Job muss Gregor Küstermann, der als Mitglied des Gutachterausschusses einen guten Einblick in Immobilienpreise hat, gerade viel Überzeugungsarbeit leisten. „Das muss in die Köpfe der Leute rein, dass man nicht mehr solche Mondpreise verlangen kann wie noch vor drei oder vier Jahren“, sagt er. Oft sei das aber auch ein Lernprozess. „Wenn die Käufer sehen, dass sich einige Wochen nichts tut, passen sie ihre Erwartungen automatisch an“.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

 

Mehr Zahlen zum Immobilienmarkt

Erschwinglichkeit Wie weit viele Haushalte davon entfernt sind, sich ein Haus kaufen zu können, zeigt die „erschwingliche Wohnfläche am Markt“ im Immobilienbericht der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Ein Haushalt mit durchschnittlichem Einkommen kann sich in Kirchheim aktuell 92 Quadratmeter Wohnfläche leisten. Am Mietwohnungsmarkt sind es in Kirchheim immerhin 101 Quadratmeter. 

Kaufpreise In Kirchheim liegt der Mittlere Kaufpreis für Häuser, bezogen​​​​​​​ auf die letzten zwölf Monate​​​​​​​, bei​​​​​​​ 591.000 Euro. Mittlerer​​​​​​​ Kaufpreis bedeutet, ​​​​​​​dass die Hälfte der Angebote darüber, die andere darunter lag. Eigentumswohnungen in ​​​​​​​Kirchheim kosteten im Schnitt 3730 Euro​​​​​​​ pro Quadratmeter​​​​​​​. In Weilhei​​​​​​m, Dettingen und Bissingen lag der Mittlere Kaufpreis für Häuser bei 529.​​​​​​​​​​​​​​500 Euro​​​​​​​​​​​​​​, Wohnungen kosteten im Schnitt 3430 Euro pro Quadratmeter. Der Mittlere Kaufpreis für Häuser in Lenningen betrug 465.100 Euro, Wohnungen kosteten im Schnitt 3090 Euro pro Quadratmeter.

Mieten Die Durchschnittsmiete in Kirchheim und den Teilorten lag im letzten Jahr bei 11,70 Euro/Quadratmeter, in Weilheim, Dettingen und Bissingen bei 10,95 Euro/Quadratmeter und in Lenningen bei 10,15 Euro/Quadratmeter. adö