Auf dem Sprinter in der Jesinger Brunnenstraße steht in großen Buchstaben: „Kroatien-Tour 2025“. Jürgen Baur ist bereits startklar. Für ihn beginnt an diesem Freitagmorgen eine Reise, auf die er seit Jahren hingearbeitet hat: Der 64-Jährige will mit dem Rollstuhl von Jesingen bis auf die kroatische Insel Murter fahren, rund 1000 Kilometer, verteilt auf elf, maximal zwölf Tage.
Reise mit Rückhalt
Seit einem Schlaganfall im Jahr 2012 ist Jürgen Baur halbseitig gelähmt. Der Jesinger führt dennoch seinen Handwerksbetrieb weiter. Die Reise nach Kroatien war schon lange geplant, musste aber mehrfach verschoben werden.
Die Insel Murter ist unsere zweite Heimat.
Heidi Baur ist aufgeregt, freut sich aber auch schon sehr.
Jetzt geht es endlich los in Richtung Süden. Der Heizungsunternehmer ist jedoch nicht allein unterwegs. Im Sprinter, der ihn auf der gesamten Strecke begleitet, sitzt sein Azubi. An Bord: Werkzeug, Akkus, Ersatzteile, und ein zweiter Rollstuhl. „Mit nur einem Rollstuhl könnte man das nicht wagen“, sagt Jürgen Baur. „Wenn irgendwas ist mit dem einen, braucht man Ersatz.“ Auch seine Frau Heidi ist dabei. Gemeinsam mit der Familie Rehm folgt sie im Caddy. Unterstützt wird das Vorhaben außerdem vom Sanitätshaus X Carstens, das auf Instagram durchgängig Videos von Baurs Reise postet. An mehreren Stellen entlang der Strecke sind Treffpunkte vereinbart, für den Fall, dass Hilfe gebraucht wird.
Aufbruch mit Geschichte
Die Idee zur Reise trägt Jürgen Baur schon lange mit sich. Bereits vor Jahren wollte er sich auf den Weg machen, doch Corona durchkreuzte die Pläne. Jetzt ist es endlich so weit. Geplant sind Tagesetappen die durchschnittlich 80 bis 90 Kilometer lang sind, wie viel es am Ende wirklich wird, hängt von Strecke, Wetter und Tagesform ab. Die erste Station werde vermutlich irgendwo bei Westerheim liegen, sagt seine Frau Heidi Baur. Ganz genau lasse sich das im Vorfeld nicht sagen. „Ich bin sehr aufgeregt auf die Reise“, sagt sie. „Hoffen wir, dass alles so klappt.“
Murter als zweite Heimat
Das Ziel der Reise ist die kroatische Insel Murter speziell der Ort Betina auf der Halbinsel Murter zwischen Zadar und Šibenek. Für Heidi Baur ist es mehr als nur ein Ferienort. „Murter ist unsere zweite Heimat“, sagt sie lachend. Wenn alles nach Plan läuft, kommen sie dort in rund eineinhalb Wochen an. Zehn Tage wollen sie bleiben und Urlaub machen. Die Rückreise ist bereits organisiert: Jürgen und Heidi Baur fliegen zurück, Sohn und Schwiegertochter bringen die Fahrzeuge nach Hause.
Hoffen wir, dass alles so klappt.
Heidi Baur und das gesamte Team sind zuversichtlich.
Die vergangenen Wochen standen intensiv im Zeichen der Vorbereitung, von der Technik bis zur Streckenplanung. Sein Rollstuhl ist ein Modell der Marke Permomoobil und mit durchschnittlich zwölf Kilometern pro Stunde kommt er ganz gut voran, vorausgesetzt, das Gelände spielt mit. Im Vorfeld ist er viele Teststrecken gefahren, um sich auf die lange Distanz einzustimmen.
Baur ist bewusst, dass so ein Vorhaben alles andere als alltäglich ist, und ein bisschen Aufregung ist natürlich dabei. Doch die Vorbereitung war gewissenhaft, das Team steht, die Rollen sind klar verteilt, und die Motivation stimmt. Noch am Freitagabend berichtete die Landesschau des SWR über seinen Aufbruch.

