Gericht
Mit dem Taschenmesser auf den Bruder eingestochen

Der Prozess gegen einen 31-Jährigen Kirchheimer wegen versuchten Totschlags in einem Geschwisterstreit wurde vertagt.

Symbolbild

Kirchheim/Stuttgart. Zwei Brüder sollen sich zuerst gestritten haben, dann kam ein Messer ins Spiel, das den einen 36 Jahre alten Bruder verletzte. Jetzt ist der Jüngere, ein 31-Jähriger, wegen versuchter Tötung am Stuttgarter Landgericht angeklagt.

Kirchheim, 27. August letzten Jahres: Im Eingangsbereich des Wohnhauses der beiden Brüder in Kirchheim kam es laut der Anklage gegen 22.30 Uhr zunächst aus noch unbekannten Gründen zwischen dem Brüderpaar zu einer verbalen Aussprache, die schließlich in einem Streit gipfelte. Der Angeklagte war zu Besuch gekommen, um bei seinem Bruder zu übernachten, was dieser aber ablehnte.

Taschenmesser als Tatwaffe

Im Zuge des dann folgenden Streits soll der 31-Jährige den älteren Bruder erst mit dem Tode bedroht, dann ein Taschenmesser mit einer sechs Zentimeter langen Klinge aus der Tasche gezogen und damit auf den 36-Jährigen eingestochen haben. Dabei – so die Anklage weiter – habe das Opfer im Bauchbereich eine stark blutende Stichwunde erlitten, die durch ärztliche Notversorgung behandelt werden musste. Der Angeklagte selbst soll dann vor seinem Weggang vom Tatort zusätzlich noch die Glasscheibe der Eingangstür eingeschlagen haben. Der Staatsanwalt geht davon aus, dass der 31-Jährige nach dem Streit den Entschluss gefasst habe, seinen Bruder mit dem Messer zu töten.

All dies habe der Beschuldigte offensichtlich unter dem Einfluss von Alkohol und Rauschgiftkonsum verübt, vermutet jetzt vor der ersten Großen Schwurgerichtskammer des Stuttgarter Landgerichts der Staatsanwalt. Um dies wegen einer möglichen Schuldeinschränkung festzustellen, hat das Gericht einen Sachverständigen hinzugezogen, der jedoch an diesem ersten Verhandlungstag noch nicht anwesend war.

Prozess vertagt

Aus diesem Grund wurde gestern nur die Anklageschrift gegen den 31-Jährigen verlesen und der Prozess dann auf den nächsten Verhandlungstag, den 14. März, vertagt. An diesem Tag will der Angeklagte Angaben zu seiner Person und zu dem Vorwurf des Totschlagversuchs machen.

Der Angeklagte, der damals keinen festen Wohnsitz hatte, kam allerdings nach der Tat nicht weit. Ein Nachbar, der das Geschehen beobachtet hatte, kam rasch zu Hilfe, sodass der Angeklagte kurz danach noch von alarmierten Beamten der Kirchheimer Polizei in der Nähe angetroffen und festgenommen werden konnte. Seitdem sitzt der 31-Jährige in Untersuchungshaft.