Kirchheim
Mit Kindern in die Eiszeit reisen

Ferien zu Hause Beeindruckende Kletterfelsen, ein kinderfreundliches Museum und der Blautopf machen einen Ausflug nach Blaubeuren zu einem tollen Erlebnis für Groß und Klein. Von Antje Dörr

Eine steinerne, küssende Sau: Das sieht man nicht alle Tage. In Blaubeuren schon. Eine kurze Wanderung führt uns ins Felsenlabyrinth, und tatsächlich: Die Sau ist deutlich zu erkennen. Nur ein paar Hundert Meter weiter befindet sich die Brillenhöhle, die aufgrund ihrer Bedeutung als archäologische Fundstätte leider nur nach Terminabsprache besich­tigt werden kann. Dass dort früher Steinzeitmenschen Unterschlupf gesucht haben, befeuert die Fantasie unserer Kinder jedoch so sehr, dass die Enttäuschung schnell vergessen ist. 

Welche Bedeutung die Höhlen der Schwäbischen Alb für unsere Vorfahren während der letzten Eiszeit hatten und welche Spuren sie dort hinterlassen haben, erfahren wir im Urgeschichtlichen Museum (URMU) im Zentrum Blaubeurens. Dort sind nicht nur bedeutende Funde ausgestellt wie die Venus vom Hohle Fels und das Vogelherdpferdchen. Auch der Alltag der Menschen während der Steinzeit ist Gegenstand der Ausstellung, was für Kinder besonders faszinierend ist. An allerhand Stationen gibt es Felle und Werkzeuge zu befühlen. In kurzen Filmen stellen Schauspieler das Alltagsleben der Steinzeitmenschen nach.

Auch einige der Themenräume sind interaktiv gestaltet. Per Knopfdruck erfahren die Kinder, wie Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbein klingen, die in den Höhlen des Ach- und Lonetals am Südrand der Schwäbischen Alb ausgegraben wurden. In der Ausstellung sind die Flöte aus Mammutelfenbein und die Flöte aus Gänsegeierknochen sowie Fragmente einer weiteren Flöte aus Singschwanknochen im Original zu sehen. Am Ende lockt eine Station, an der Kinder sich mit Fellen, Hüten, Masken und Lederschuhen als Steinzeitmenschen verkleiden und vor dem übergro­ßen Bild eines Höhlenbären posieren können. Im Hof des Museums darf nach so viel Information praktisch gearbeitet werden: In der sogenannten „Steinzeitwerkstatt“ stellen die Kinder mit steinzeitlichen Werkzeugen ein eigenes Schmuckstück aus Speckstein her. Eine staubige Angelegenheit, die allerdings viel Freude macht.

Vom Museum sind es 750 Meter bis zum Blautopf. Die Kinder staunen über die leuchtend blaue Farbe und darüber, welch gigantisches Höhlensystem unter ihren Füßen verborgen liegt. Hintergrundwissen über das Blauhöhlensystem gibt es auch im Museum, in dem ein Film über dessen Erforschung gezeigt wird.