Mit der Einführung von Virtual-Reality-Technologie (VR) wollen die Medius Kliniken neue Maßstäbe in der Behandlung von Angsterkrankungen setzen. Das Ziel: Patienten sollen ihre Ängste in einer sicheren, kontrollierten Umgebung überwinden und ihre Lebensqualität zurückgewinnen.
Angsterkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen: Etwa 15 Prozent der Deutschen sind im Laufe ihres Lebens betroffen. „Die Konfrontation ist bei Angsterkrankungen die wirkungsvollste Therapie“, erklärt Dr. Siegmund Golks, leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medius Klinik Kirchheim. Dabei gehe es darum, selbst aktiv zu werden. „Patientinnen und Patienten lernen, in angstauslösenden Situationen Vermeidungsstrategien zu überwinden und handlungsfähig zu bleiben. Sie merken, dass die Angst zurückgeht, wenn sie sie aushalten und erleben, dass sie etwas bewältigen können“, erklärt Dr. Siegmund Golks, leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medius klinik Kirchheim. Di Umsetzung der Konfrontationstherapie im Alltag stellt Therapeuten aber oft vor Herausforderungen.
Realitätsnah und effektiv
Die VR-Technologie hilft, Patienten unter Anleitung ihres Therapeuten in eine virtuelle Welt eintauchen zu lassen, damit sie dort ihre Ängste bewältigen können. Über eine VR-Brille mit hochauflösenden Displays, Kopfhörern und Sensoren erleben die Patienten eine dreidimensionale, interaktive Umgebung. Computergenerierte Personen
interagieren realitätsnah mit ihnen, was besonders bei sozialen Ängsten wie Rede- oder Mittelpunktangst hilfreich ist. Therapeuten können die Reaktionen des virtuellen Gegenübers, sei es wohlwollend oder kritisch, präzise steuern, um die Therapie individuell anzupassen.
Studien belegen bereits die Wirksamkeit der VR-basierten Konfrontationstherapie: Patienten zeigen messbare Stressreaktionen, wenn sie in der virtuellen Welt Herausforderungen wie Vorträge oder das Stehen auf hohen Gebäuden meistern müssen. Durch wiederholte Konfrontationen lernen sie, mit diesen Situationen umzugehen, und übertragen das Gelernte erfolgreich in ihren realen Alltag.
Auch für die Diagnostik bietet der Einsatz von Virtual Reality neue Möglichkeiten. „Angsterkrankungen lösen emotional-physiologische Reaktionen aus, die sich im Therapiegespräch nicht wiederholen lassen und an die sich die Patienten häufig nicht mehr genau erinnern“, berichtet Dr. Siegmund Golks. In der virtuellen Welt können Therapeuten jedoch genau beobachten, wann und wie Patienten auf Stress reagieren, und gezielt nachfragen, welche Gedanken ihnen durch den Kopf gehen.
Die hochmoderne Technologie, die in Deutschland bislang nur vereinzelt eingesetzt wird, gehört in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Kirchheim ab sofort zum Alltag.pm