Kirchheim
Miteinander reden statt übereinander

Gesellschaft Bei den vier ökumenischen Gesprächsabenden in Jesingen kamen aktuelle Themen auf den Tisch.

Kirchheim. Auf Einladung der evangelischen und katholischen Gemeinde in Jesingen trafen sich Interessierte an vier Abenden, um über aktuelle Themen zu sprechen. Am ersten Abend ging der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner in seiner unterhaltsamen Art der Frage nach, was Wohlstand heißt. Laut den Medien mache nur ein „Mehr“ von allem glücklich. „Wir vergessen wo wir herkommen. Spielen und wandern in der Natur, ein Schwätzle halten mit dem Nachbarn. Waren wir da unglücklich?“, fragte er. Man könne auch auf der Teck glücklich sein, und nicht jeder brauche einen Pool im Garten für sich allein. Etwas vom Wohlstand abgeben und wieder mehr Zwischenmenschlichkeit könnten glücklich machen.

Am zweiten Abend analysierte Die CDU-Landtagsabgeordnete Natalie Pfau-Weller die Aussage: Hoffnung ist nicht einfach Optimismus. Trotz aller Katastrophen auf der Welt werde diese zur Hölle, wenn man alle Hoffnung fahren ließe. „Die Kraft der Hoffnung verweigert dem Unheil den totalen Zugriff. Man darf die Zuversicht nicht verlernen. Hoffnung beginnt damit, dass man sich ans Werk macht“, sagte sie. Hoffnung mache ihr, dass sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren, sich in Demos gegen Rechts positionieren, immer mehr Menschen nicht nur von Klimawandel, Naturschutz und Tierwohl reden, sondern ihr persönliches Handeln verändern.

Ohne Hoffnung kein Leben

Am dritten Abend machte sich Cornelius Kuttler, Leiter des Evangelischen Jugendwerks Württemberg, Gedanken zum Thema: Ohne Hoffnung können wir nicht leben. Er präsentierte einen Vortrag mit anschaulichen Bildern. „Stellen wir uns vor, wir Rudern in einem Boot, was sehen wir? Alles was hinter uns liegt. Gott weiß, was vor uns liegt und wohin es geht, und wir wissen, dass wir den Weg nicht allein gehen, Gott geht mit uns.“ Am vierten Abend banden Agnes Kübler und Franke Liebenehm von der evangelischen Landeskirche die Anwesenden ein in einen Austausch zum Thema: Was hilft unserer Gesellschaft? Demokratie und christliche Werte als Chance. Die Auseinandersetzung mit politisch-kulturellen Themen werde immer mehr in die Gemeinden kommen, eine Neutralität nicht möglich sein. „Es ist wichtig, sich unserer christlichen Werte bewusst zu sein und für diese in der Gesellschaft einzutreten“, so die beiden. Die Teilnehmenden konnten sich über die Bedeutung und Wichtigkeit der Werte austauschen und es wurde allen bewusst, wie die Werte zusammenhängen.

Die Gesprächsabende zeigten, dass es trotz unterschiedlicher Einstellungen und kultureller Unterschiede möglich ist, miteinander und nicht übereinander zu reden. pm