Kirchheim
Musik mit tänzerischem Schwung

Konzert Das Orchester der Kirchheimer Volkshochschule unter der Leitung von Siegfried Hartauer lässt den Hauch einer Sommerserenade in der Kirchheimer Stadthalle wehen. Von Ulrich Kernen

Das Orchester der Volkshochschule Kirchheim unter der Leitung von Siegfried Hartauer wartete in seinem Serenadenkonzert mit zwei Überraschungen auf: Das Programm enthielt nur zwei große Werke, und sie verlangten, dass sich das Kammerorchester zu sinfonischer Stärke erweiterte. Dass dennoch der Hauch einer Sommerserenade in der Kirchheimer Stadthalle wehte, lag an der Werkauswahl: Das Klavierkonzert a-moll von Edvard Grieg mit dem Solisten Johannes Gaechter durchzieht der Rhythmus des Halling, eines norwegischen Springtanzes. Inspiriert vom Klavierkonzert a-moll von Robert Schumann entstand es 1868, als Edvard Grieg mit seiner Braut Urlaub in Dänemark machte.

Die folgende Sinfonie C-Dur begann Georges Bizet als Student am Conservatoire de Paris vier Tage nach seinem 17. Geburtstag im Oktober 1855. Bereits einen Monat später vollendete er sie. Ihre Uraufführung erlebte sie allerdings erst 80 Jahre später. In den Satzbezeichnungen wird dreimal „Vivo“ beziehungsweise „Vivace“ vorgegeben. „Vital“ - jugendlich frisch - sollte es also werden, und Siegfried Hartauer brachte dafür das Orchester in Schwung und vermied dabei jegliche Hektik.

Konzentriert und gut aufeinander abgestimmt eröffneten die Bläser das Klavierkonzert. Johannes Gaechter wartete mit großer dynamischer Bandbreite auf, während das Orchester sich noch sehr zurückhielt. Erst nach der ausdrucksvollen Solokadenz wagten sich die gut disponierten Musiker aus der Deckung und füllten mit herzhaftem Fortissimo den Raum. Sehr sauber und rücksichtsvoll begleitete das Orchester im zweiten Satz die verträumte Melodie des Klaviers und trat in einen ruhigen Dialog mit dem Solisten ein. Im Finale fanden alle Musiker dann zu sattem Tuttiklang. Zwei Zugaben setzten den romantischen Beginn fort, erreichten aber das musikalische Niveau von Edvard Grieg nicht.

Spritzig und leicht, an Gioachino Rossini erinnernd, ging es in der folgenden ersten Sinfonie von Georges Bizet zu. Nicht zufällig diente sie einmal als Musik zu einem Ballett. Siegfried Hartauer gelang es, Zartheit und tänzerischen Schwung miteinander zu verbinden. Dabei hatte der 17-jährige Komponist seinerzeit durchaus vertrackte Passagen eingebaut; Hartauer ging auch da an die Grenzen, um den Schwung nicht zu unterbrechen - und seine Streicher gingen mit. Die Bläser standen dem nicht nach. Stellvertretend seien dafür das makellose Solo der Oboistin im langsamen Satz und der runde Klang der Hörner erwähnt. Am Ende jubelte nicht nur das Publikum im voll besetzten Saal - die Musiker feierten ihrerseits auf der Bühne zu Recht ihren Dirigenten Siegfried Hartauer.

Das Konzert ist am Sonntag, 21. Juli, noch einmal zu hören: Es beginnt um 17 Uhr in der Kirche St. Maria in Mettingen, Lerchenbergstaße 4.