In ihrem feierlichen Konzert haben Schülerinnen und Schüler der Musikschule Kirchheim in der vollbesetzten Martinskirche das Publikum auf das bevorstehende Fest eingestimmt. Auf dem Programm standen sowohl Weihnachtslieder, als auch Christmas-Pop-Stücke und klassische Werke.
Stimmungsvoll erstrahlt das helle Kirchenschiff, es ist gut beheizt, Sonnenschein bringt die bunten Fenster zum Leuchten und man spürt, wie das weihnachtliche Ambiente neben den wunderbaren musikalischen Darbietungen von den Zuhörerinnen und Zuhörer dankbar aufgenommen wird. Von der Empore aus eröffnen Vincent Baaken und Ulrike Spielmann gekonnt mit einer adventlichen Trompetenfanfare die Matinee, ehe der Kinderchor mit hellen, äußerst engagierten Stimmen sichtliche Freude versprüht. Eine Besonderheit sind die zehn Harfen, die den Gesang mit filigranem Zupfen auf wundersame Weise begleiten.
Das Liederorchester und die „Streichhölzer“ gefallen mit dem Menuett aus Händels Feuerwerksmusik und zeigen Spielfreude in einem Satz aus der Sinfonie G-Dur von William Boyce. Die Querpfeifer beeindrucken mit sauberen Tönen im „Andantino“ von Aram Chatschaturjan und spritziger Beweglichkeit in „It‘s Raining Outside“. „Holz und Quer“ nennt sich der riesige Flötenchor, der klangvoll und erfrischend „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“ zum Besten gibt.
Von den Vorträgen des Hauptchors und Jugendchors ragt das baskische Volkslied „The Angel Gabriel“ heraus, wo die sechs Sängerinnen gute Atemtechnik und vorbildlichen Vokalausgleich hörbar werden lassen.
Nach dem venezianischen Volkslied „La Gondoletta“ durch das Blockflötenorchester beschert das Blockflötenquartett aus fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern im Konzert F-Dur von Georg Philipp Telemann beachtliche künstlerische Reife und Virtuosität.
Mit dem Hornkonzert Nr. 3 Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart präsentiert das Sinfonieorchester der Musikschule fröhlich sprudelnde Musik im fein differenzierten frühklassischen Klangbild. Als Solist zeigt Jonas Rössle großes Können, selbst anspruchsvolle Klippen in der Solokadenz bewältigt er technisch brillant und fehlerfrei.
Den würdevollen Abschluss des Konzerts und des Jubiläumsjahres „50 Jahre Musikschule“ bildet die hervorragende Aufführung der Egmont-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven. Mit sattem sinfonischem Sound, differenzierter Gestaltung hinsichtlich des Ausdrucks und dynamischer Abstufungen und weitgehend reiner Tongebung beeindrucken die jungen Musikerinnen und Musiker das Publikum. Der neue Dirigent Andrés Ruiz-Sará hat seine begabten Schützlinge durch sichere Stabführung bestens im Griff. Zum optimalen Verständnis der Musik wäre eine Anmoderation fürs Publikum wünschenswert gewesen. Immerhin spiegelt die Komposition aus dem Jahr 1810 einerseits das Schicksal und die Hinrichtung des Grafen Egmonts im Jahr 1568 wider, andererseits auch Beethovens Parteinahme für die Sache der Freiheit während der französischen Revolution und sein Aufbegehren gegen den Gewaltherrscher Napoleon, was den Duktus der Musik erklärt. Dem Orchester gelingt es in jedem Falle vortrefflich, mit brodelnden Klängen die Bürde der Unterdrückung und mit dramatischen Ausbrüchen die schwelende Bedrohung widerzuspiegeln. Langanhaltender Applaus belohnt alle Ausführenden für ihre großartigen Leistungen.
50 Jahre Musikschule Kirchheim
Die Musikschulleiterin Daniela Rathay richtet im Zuge des festlichen Weihnachtskonzerts in ihrer Rede Dankesworte an Pfarrer Jochen Mayer, Dekan Christian Tsalos, die Martinskirchengemeinde und an ihre Lehrkräfte für deren Herzblut und großes Engagement. „Mit Stolz und Freude erfüllen mich die zahlreichen Veranstaltungen im ,Jubiläumsjahr 50 Jahre Musikschule Kirchheim‘ “, sagte Daniela Rathay. „Jede für sich stellte ein Glanzlicht dar. Zahlreiche unserer Vokal- und Instrumentalensembles haben sich heute vernetzt und machen sichtbar, dass Musik verbindet. Sie verbindet uns Menschen, ungeachtet unseres Alters unserer Herkunft und Religion.“
Mit den Einnahmen des Konzerts werden im Rahmen der 45. Teckboten-Weihnachtsaktion drei soziale und gemeinnützige Projekte in der Region gefördert. hgd