Kirchheim
Nach Car-Sharing kommt Rad-Sharing

Umweltschutz Beim Nachhaltigkeitsmarkt konnte man sich unter anderem über Lastenräder informieren.

Kirchheim. Ein Schwerpunkt beim diesjährigen Nachhaltigkeitsmarkt, der auf dem Kirchheimer Roßmarkt stattfand, war das Thema „Nachhaltige Mobilität und Radverkehr“. Viele Besucher nutzten die Chance, sich bei einer Lastenrad-Ausstellung von Handel, Vereinen und Privatpersonen über die umweltfreundliche Alternative zum Auto zu informieren. Gerade in kompakten Stadtgebieten, wo die Wege kurz und Parkplätze oft schwer zu finden sind, eignen sich die stabilen Velos für den Transport von Einkäufen, Gegenständen oder Kindern, so Dr. Thomas Ernst. Für den städtischen Mobilitätsbeauftragten sind innovative Mobilitätsangebote auch im Fahrradbereich ein wichtiger Baustein bei der kommunalen Verkehrswende. Eine Sicht, die Silke Frisch teilte, aber zugleich auch anmerkte, dass es hier noch Entwicklungspotenzial gibt. Gerade Lastenräder sind nach Meinung der Marktbesucherin für eine gemeinschaftliche Nutzung in Sharing-Systemen geradezu prädestiniert. Die Leihangebote beseitigen ihr zufolge viele Hemmnisse, die der privaten Anschaffung oft im Weg stehen: ein relativ hoher Kaufpreis, fehlende Abstellmöglichkeiten, Sorge um Diebstahl und eine nur sporadische Nutzung.

Im Rathaus feilt man deshalb an einfachen, nutzerfreundlichen Sharing-Systemen mit sozialverträglichen Tarifen, die es in Zukunft mehr Menschen erlauben, hochwertige Lastenräder zu nutzen, wie Thomas Ernst versicherte. „Alle Wege beginnen und enden vor der eigenen Haustüre“, so der Beauftragte. „Um den Umstieg attraktiv zu machen müssen Ausleihstationen deshalb direkt in den Quartieren entstehen und neben Lastenrädern zum Beispiel auch Radanhänger und Pedelecs umfassen.“ Die Verlagerungschancen vom Pkw auf das Lastenrad stehen gut, fand Kirchheims Klimaschutzmanagerin Beate Arman. Schließlich werde Radfahren immer beliebter. Das zeigten auch die bei der Veranstaltung präsentierten Ergebnisse der diesjährigen Stadtradel-Aktion. 913 Männer und Frauen fuhren in etwa drei Wochen 194 676 Kilometer und sparten 32 Tonnen CO2. In nur zwei Jahren hat sich die Zahl der Teilnehmer damit mehr als verdoppelt und die zurückgelegte Strecke ist um über 100 000 Kilometer gewachsen.

An rund 20 Ständen machte der Nachhaltigkeitsmarkt mit einer Vielzahl an Projekten, Aktivitäten und Themen konkrete Vorschläge für Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz im Alltag. Die Foodsharing-Initiative der lokalen Agenda 2030 setzte zum Beispiel unter dem Motto „Essen teilen, statt wegwerfen“ Impulse für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Die Umweltmentoren der Freihof-Realschule präsentierten eine Kleidertausch- und Wertstoffsammelaktion, für die sie CDs, Korken und Handys für den guten Zweck sammelten. Der Nähtreff in der Upcycling-Werkstatt Jesingen stellte Beispiele vor, wie man aus alten, scheinbar nutzlosen Stoffen und Gegenständen neue Produkte kreieren kann und sich Kaputtes wieder reparieren lässt. Daniela Haußmann