Gedenkfeier auf dem Alten Friedhof in Kirchheim
„Nein sagen zu Krieg und Gewalt“

Am gestrigen Volkstrauertag wurde in Kirchheim auf dem Alten Friedhof an die vielen Menschen, die durch Kriege, Gewalt und Verfolgung ihr Leben lassen mussten, erinnert. 

Mit roten Rosen setzten die Besucher der Gedenkfeier auf dem Alten Friedhof ein sichtbareres Zeichen zum Andenken der Verstorbenen und zur Mahnung für die Nachgeborenen. Foto: Helga Single

"Wir dürfen nicht nachlassen, uns für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen“, diesen Appell schickte Oberbürgermeister Pascal Bader vor dem Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Weltkriege in die Menschenmenge auf dem Alten Friedhof in Kirchheim. Der Volkstrauertag gedenkt der vielen Menschen, die durch Kriege, Gewalt und Verfolgung ihr Leben lassen mussten. Die Auseinandersetzung mit der Trauer um die Verstorbenen sei ein wichtiger Bestandteil, damit sich der Schrecken nicht wiederhole, sagte er; nicht leicht im Angesicht der vielen Krisenherde auf dieser Welt, die den Frieden, die Menschenrechte und demokratischen Werte auf die Probe stellten. 2022 seien über dreihunderttausend Menschen getötet worden und in 2023 über einhundertfünfzigtausend. Eine Zahl, die aufhorchen ließe, angesichts so vieler nicht gelebter Träume, so vieler ausgelöschter Leben.

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„Nein sagen zu Krieg und Gewalt“, forderte Pfarrerin Lisa Lottermann auf, denn Menschen würden immer wieder missbraucht für die jeweiligen Ideologien der Machthaber und sterben für deren Machtspiele. Besser sie es, keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen zu haben, sondern Toleranz bei aller Verschiedenheit zu leben und Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen. „Rassismus und Diskriminierung haben keinen Platz“.  Doch haben wir aus dem Versagen in der Nazizeit gelernt? Was tun wir heute, wenn Rechtextremismus und Fremdenfeindlichkeit immer mehr an Boden gewännen? Bei aller Dunkelheit gebe es Hoffnungsschimmer der Zuversicht. So sängen Ukrainische Frauen in den Bunkern Lieder und machten Musik. „Das Zusammenkommen aus Einsicht macht stark“.  Der ukrainisch-russische Chor „Melodija“ gab ein Beispiel mit seinen musikalischen Einlagen und setzte einen Akzent der Menschlichkeit: „Es möge immer die Sonne scheinen“.

Drei SchülerInnen des Schlossgymnasiums trugen nachdenkliche Texte vor. Unter den feierlichen Klängen von „Ich hatt einen Kameraden“ durch die Stadtkapelle Kirchheim, die die Gedenkfeierlichkeiten musikalisch umrahmte, erfolgte die Kranzniederlegung am Ehrenmal für die gefallenen Soldaten. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Gang zum Mahnmal für zivile Opfer auf dem Alten Friedhof.

Nach einer Ansprache von Frederick Rau von „BePart!“, einem Zusammenschluss von Vertretern des Jugendgemeinderats, setzten die Anwesenden mit 21 Rote Rosen ein sichtbareres Zeichen zum Andenken der Verstorbenen und zur Mahnung für alle Nachgeborenen.