Wenn der morgendliche Corona-Schnelltest des Sprösslings in der Schule positiv ausfällt, heißt das: Ab zum PCR-Test, und dann erst mal auf das Ergebnis warten. Je nach Auslastung der Labore hat das in der Vergangenheit für manche Familie tagelanges Ausharren in Quarantäne und Unsicherheit bedeutet. Schneller für Klarheit sorgen sogenannte PoC-NAT-Tests, die ganz ohne Labor in speziellen Geräten ausgewertet werden. Ein eben solches Gerät haben nun auch Daniel Miller, Inhaber der Kirchheimer Adler-Apotheke, und seine Frau Maren angeschafft. Jetzt bieten sie im Testzentrum der Adler-Apotheke im Kreissparkassen-Gebäude am Alleenring neben Schnelltests auch PCR-Tests an und werten sie gleich vor Ort aus.
„Aktuell liegen die Ergebnisse unserer PCR-Tests innerhalb von zwölf Stunden vor“, sagt Maren Miller. Auf lange Frist, wenn sich alles eingespielt hat, könnte sich die Zeit noch verkürzen. Auch die Anzahl der Termine für PCR-Tests bleibt während der Anfangsphase überschaubar. Buchbar sind sie nur online, im Moment auch nur für den aktuellen Tag. Ganz bewusst steigt die Apotheke in kleinen Schritten ein. „Wir müssen ganz akkurat arbeiten und alles sorgfältig vorbereiten“, sagt Maren Miller.
Gerät gibt weitere Infos
PoC-NAT-Tests sind in Deutschland als Nachweis gleichgestellt mit herkömmlichen PCR-Tests. „Sie gelten aber als nicht ganz so exakt und sind auch bei Reisen im Ausland nicht überall anerkannt“, betont Maren Miller. „PoC“ steht für „Point of Care“ und steht für Patientennähe und eine Auswertung vor Ort. „NAT“ ist die Abkürzung für Nukleinsäureamplifikationstechnik, die auch bei den regulären PCR-Tests zum Einsatz kommt.
Neben dem reinen Ergebnis – also „positiv“ oder „negativ“ – spuckt das PCR-Gerät der Adler-Apotheke weitere Informationen aus. „Wir können auch den CT-Wert angeben“, so Miller. Vereinfacht gesagt gibt er an, wie oft der Abstrich bebrütet werden muss, um ein positives Ergebnis zu erreichen. „Liegt der Wert über 30, gilt der Patient als nicht infektiös.“
Kostenlos ist der PCR-Test in der Adler-Apotheke für Betroffene dann, wenn bei ihnen vorher ein Schnelltest oder Pooltest positiv ausgefallen sind. „Auch Erstkontaktpersonen, also etwa Familienangehörige von positiv Getesteten, bekommen den Test umsonst“, so Maren Miller. Eine rote Corona-Warn-App dagegen führt nicht automatisch zum PCR-Test. „Betroffene müssen erst einmal einen Schnelltest machen. Nur wenn der positiv ist, folgt der PCR-Test.“ Hat dagegen jemand Symptome und der Schnelltest meldet „negativ“, ist der Arzt zuständig. „Er entscheidet dann, was notwendig ist“, erläutert Maren Miller. Wer möchte, kann sich einem PoC-NAT-Test auch auf eigene Kosten unterziehen. Er kostet bei der Adler-Apotheke 69 Euro.
Ohne Gefrierschrank geht’s nicht
Das etwa 40 mal 40 Zentimeter große Gerät der Adler-Apotheke ist ein High-Tech-Apparat. „Die Anschaffungskosten entsprechen denen eines günstigen Neuwagens“, geht Maren Miller auf die Größenordnung ein. Allein das Gerät reicht längst nicht aus, um in die PCR-Testung einsteigen zu können. Auch spezielles Testmaterial ist notwendig – und ein Gefrierschrank. „Den braucht man, weil die Enzyme bei minus 18 Grad gelagert werden müssen“, erläutert Maren Miller. Nicht zuletzt bedeutet der Einstieg auch eine neue Herausforderung für das Personal. „Unsere Mitarbeiter kommen alle aus dem medizinischen Bereich“, betont Maren Miller. „Aber es müssen sich trotzdem alle für die neue Testmethode qualifizieren.“
Schnelle PCR-Tests bietet auch „Covi-Medical“ in seinen Teststationen in der Kornstraße und in der Paracelsusstraße an – allerdings nur für Selbstzahler. Wer sein Ergebnis nach 30 Minuten haben möchte, muss 125 Euro investieren. „Verordnete, kostenlose Tests werden im Labor ausgewertet“, sagt Walter Brackenhammer, Mitbetreiber von „CoviMedical“. „Sie liegen in der Regel aber am Abend des folgenden Tages vor.“
Termine für PCR-Tests buchen können Interessierte online über
www.adler-apotheke-kirchheim.de
www.15minutentest.de
Kirchheim hat genügend Testkapazitäten
Die Quote an positiven Schnelltests ist in Kirchheim auf einem Höhepunkt angekommen. Aktuell fallen mehr als fünf Prozent der Schnelltests im Testzentrum der Kirchheimer Adler-Apotheke positiv aus. Zum Vergleich: „Vergangenes Jahr war ein Anteil von 0,1 Prozent normal“, sagt Apothekerin Maren Miller. „Die Rate schnellt enorm nach oben“, bestätigt Walter Brackenhammer, Mitbetreiber der „CoviMedical“-Teststationen in Kirchheim. Genaue Zahlen kann er nicht nennen. Aber: „Das Verhältnis von Schnelltests zu verordneten PCR-Tests liegt mittlerweile bei fünf zu eins.“
Grund für die hohe Positiven-Rate sind in erster Linie die Inzidenzen. Einen Beitrag leisten laut Maren Miller aber auch die Versuche vieler Menschen, sich frühzeitig nach einer Corona-Infektion freizutesten. „Das klappt unserer Erfahrung nach selten“, sagt sie. Ihr Tipp: Erst mal zu Hause einen Selbsttest machen.
Kapazitäten für PCR-Tests gibt es in Kirchheim noch genug. Das betont Walter Brackenhammer. „Bei uns kann sich jeder testen lassen“, sagt er. Eine Priorisierung medizinischen Personals gebe es aktuell nicht.