In einem Wohnzimmer ist es behaglich. Hier spielen Kinder, Familien rücken zusammen, hier wird mit Freunden gefeiert. Und hin und wieder wird auch der Laptop aufgeklappt, weil Arbeit ansteht und es im Wohnzimmer einfach gemütlich ist. Und wer es sich so richtig gutgehen lässt, schlürft währenddessen eine Tasse dampfend heißen Kaffee.
Diese Atmosphäre ist es, die Nina Hanselmann-Hauff und Moritz Holzapfel ihren Gästen im neuen Schlosscafé Walters bieten wollen. Die beiden übernehmen das ehemalige Schlossplatzcafé neben dem Marstallgarten auf dem Schlossplatz in der Kirchheimer Innenstadt. Zum Monatswechsel eröffnen sie ihre Cafébar.
Innerhalb eines Monats haben sie das Café umgebaut. Ein knapp zweieinhalb Meter großer Tisch erwartet die Gäste im hinteren Teil des kleinen Lokals. „Hier können auch Leute zusammensitzen, die eigentlich nicht zusammengehören“, sagt Nina Hanselmann-Hauff. Gäste, die lieber unter sich bleiben wollen, können hingegen an kleinen Tischen Platz nehmen. An der Fensterreihe steht ein Tresen mit Barhockern. „Hier kann man auch den Laptop auspacken oder einfach den Blick auf den Schlossplatz genießen“, sagt Moritz Holzapfel. Links davon erwartet die Gäste eine kleine Lounge mit breiten Sesseln, und direkt daneben steht eine Kinderküche, in der sich die kleinen Gäste ausleben können.
Ob Play-Date oder Feierabend: Nina Hanselmann-Hauff und Moritz Holzapfel haben jeden Anlass bedacht. Wer zum Frühstücken ins Schlosscafé Walters geht, bekommt dort Kaffee unterschiedlichster Art und frisch gepresste Säfte. „Wir arbeiten mit einem Slow Juicer, sind aber keine klassische Saftbar“, erklärt Holzapfel. Außerdem gibt es feines Gebäck, wie Kuchen oder Croissants, und Stullen und Brezeln gegen den kleinen Hunger. „Die Backwaren sind von der Bäckerei Schloz aus Reudern“, sagt Hanselmann-Hauff. Ein fester Tag pro Woche mit selbstgemachten Maultaschen steht im Raum, doch spruchreif ist das noch nicht. Auch eine vegane Variante wird die Kundschaft immer finden.
„Nachmittags geht es mehr in die Richtung ‚After Work‘ mit Prosecco und Bierchen. Wer mag, kann sich aber auch mit einem Longdrink aufs Wochenende einstimmen“, sagt Nina Hanselmann-Hauff. Moritz Holzapfel ergänzt: „Ich bin aus Böblingen, darum servieren wir Schönbuch-Bier.“ Eines wollen die beiden allerdings klarstellen: „Wir sind kein Club. Wir sind ein Tages-Café mit kleinem Barcharakter.“
Das Schlosscafé Walters soll ein Ort sein, an dem Jung und Alt zusammenkommen. „Das Schlosscafé ist für die älteren Gäste, die Kaffee genießen und noch das alte Schlossplatzcafé kennen. Walters steht für die Jüngeren, die nun nachziehen. Der Mix ist, was wir anstreben“, sagt Moritz Holzapfel und Nina Hanselmann-Hauff ergänzt: „Unser Rufname wird, was die Leute draus machen.“
Hinter dem Namensgeber Walter verbirgt sich Nina Hanselmann-Hauffs Großvater Walter Olpp. „Mein Uropa hat hier gewohnt, mein Opa und mein Papa sind hier aufgewachsen. Als das Gebäude abgerissen wurde, hat mein Opa es wieder aufgebaut“, berichtet die Kirchheimerin. Das Vermächtnis von „Opa Walter“ findet sich aber nicht nur im Namen der Cafébar wieder: Direkt neben der Bar hängt ein Porträt des alten Herrn. Aus seiner Familie, genauer gesagt von der „Oma“, stammen auch die schweren Perserteppiche auf dem Parkettboden.
Dass Nina Hanselmann-Hauff eines Tages das Café am Schlossplatz übernehmen wird, sei schon seit Jahren klar gewesen, berichtet sie. „Ich komme ja aus der Gastronomie und habe Hotelfachfrau gelernt. Selbst, als ich noch in Stuttgart gewohnt habe, stand das für mich schon fest“, betont die Kirchheimerin. Jetzt, nachdem ihre zwei Söhne aus dem Gröbsten heraus sind, ist sie bereit, ihren Traum umzusetzen. „Ich wollte das allerdings nicht allein machen.“
Da trat Moritz Holzapfel in ihr Leben. Der Liebe wegen kam er nach Kirchheim. Seine Verlobte und Mutter seiner kleinen Tochter ist eine langjährige Freundin Hanselmann-Hauffs. „Ich hatte bereits mit meiner Schwester eine Cafébar in Stuttgart“, sagt Moritz Holzapfel. Das Café Holzapfel wurde 2016 eröffnet. Während der Pandemie mussten die Geschwister im Zuge des Lockdowns und der Sanierung der Calwer Passage schließen. Der gebürtige Böblinger kam bereits mit dem Wunsch, sich wieder selbstständig zu machen, in die Teckstadt. „Es war einfach ein Match in dem Moment“, sagt Nina Hanselmann-Hauff.
Am Samstag, 29. April, öffnet das Schlosscafé Walters. Zur Einweihung wird das DJ-Duo Zeitverschiebung für die musikalische Untermalung sorgen. Am ersten Wochenende hat die Cafébar ausnahmsweise auch am Sonntag geöffnet. „Die üblichen Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag von 9 bis 20 Uhr.