Kirchheim
„Niemand sollte auf die Tafel angewiesen sein“

Politik Der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid und die SPD-Gemeinderätin Marianne Gmelin haben sich in Kirchheim vor Ort informiert.

Kirchheim. In Deutschland landen jährlich rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Gleichzeitig können sich viele Menschen das Einkaufen im regulären Supermarkt nicht mehr leisten. Kleine Rente, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Flucht – die Gründe dafür sind vielfältig. Hilfe jedoch erhalten sie alle bei den Tafeln. Der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Nürtingen, Nils Schmid, hat zusammen mit SPD-Stadträtin Marianne Gmelin den Kirchheimer Tafelladen besucht, der vom DRK Nürtingen-Kirchheim betrieben wird. Bei einem Gespräch mit dem Leiter der Tafel, Peter Schiewe, und einigen Ehrenamtlichen informierten sie sich über die Lage vor Ort. Die Zahl der Bedürftigen sei in den letzten Jahren gestiegen, erklärte Schiewe. Durch den russischen Krieg in der Ukraine kämen zum Beispiel nicht nur viele Geflüchtete als neue Kunden zum Tafelladen. Die durch den Krieg ausgelöste Inflation sorge auch dafür, dass sich viele Menschen die gestiegenen Lebensmittelpreise nicht mehr leisten können. Weil die Bedürftigen trotz Inflation nicht mehr Geld zur Verfügung hätten, seien die Preise im Tafelladen nicht angepasst worden, so der Tafelleiter.

Durch die hohen Lebensmittelpreise sinken zudem die Lebensmittelspenden der Supermärkte. Diese verkaufen nun immer öfter Lebensmittel mit fast abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum vergünstigt, statt sie wie zuvor an die Tafel zu spenden. Prinzipiell sei die Zusammenarbeit mit den lokalen Lebensmittelhändlern aber gut, betonte Schiewe. Die Tafel wird von lokalen Supermärkten und Bäckereien mit leicht verderblichen Lebensmitteln versorgt. Ein Bauer aus Wiesensteig habe sogar extra für den Tafelladen Zucchini, Gurken und Tomaten angepflanzt, berichtete Schiewe. Lang haltbare Grundnahrungsmittel wie etwa Öl, Mehl oder Milch hingegen sind Mangelware im Tafelladen. Hier sind die Tafeln auch auf die Spenden von Privatpersonen, Firmen und Organisationen der Region angewiesen. Der neue Standort der Tafel in der Max-Eyth-Straße habe zu einer erhöhten privaten Spendenbereitschaft beigetragen, denn er mache die Armut inmitten von Kirchheim sichtbarer. Auch wenn es gut sei, dass es die Tafel gibt, sollte in Deutschland niemand auf sie angewiesen sein, betonte Schmid. „Im Kampf gegen Armut haben wir noch viel vor“, betonte der Sozialdemokrat. pm