Nach zwei Wochen Weindorf lassen auch bei kernigen Wirten die Kräfte nach. „Wir hängen leicht in den Seilen“, sagt Walter Brackenhammer, gemeinsam mit Robert Ruthenberg und Michael Holz einer der drei Festwirte. Nun heißt es nochmal Kräfte sammeln für das Schlusswochenende mit Livemusik am heutigen Freitagabend und dem Abschluss für Genießer am Sonntag. Dann schwingt der gebürtige Kirchheimer Nicholas Hahn in der Waldhornlaube den Kochlöffel. Der „Aufsteiger des Jahres 2018“ ist Küchenchef im sternedekorierten Restaurant „Ai Pero“ in Andernach. „Die ersten beiden Gourmettage sind sehr gut gelaufen“, freut sich Brackenhammer. Auch der Grillabend mit dem Keramikgrill „Green Egg“ sei ein Erfolg gewesen.
Brackenhammer lässt keinen Zweifel offen: Er ist hoch zufrieden mit der 31. Ausgabe des Kirchheimer Kultfestes. „Es war sehr gut frequentiert, die Besucherzahl war eher noch höher als im vergangenen Jahr.“ Sein Kollege Michael Holz pflichtet ihm bei. „Es war noch einmal eine Steigerung und macht einen Riesenspaß“, sagt er. Auch wenn es angesichts einiger heftiger Regentage widersprüchlich klingt: Geholfen hat bei der 31. Auflage tatsächlich auch das Wetter. „Im vergangenen Jahr war es in den ersten Wochen viel zu heiß, da wurde weniger gegessen und so gut wie kein Rotwein getrunken“, sagt der „Bärenwirt“. Auch die Platte mit Bergkäse sei im vergangenen Jahr gar nicht gegangen. „Bei 35 Grad ist der Käse zerlaufen“, erinnert sich Michael Holz. Diese Probleme hatten sie dieses Mal nicht. Der Rotwein lief bestens.
Vereinzelt waren Klagen über zu wenig Reservierungsmöglichkeiten zu hören. Dass die Wochenenden „irgendwann mal dicht“ waren, gehört zu einem erfolgreichen Fest dazu. „Von 44 Tischen haben wir maximal 40 reserviert, ein paar Tische haben wir immer noch frei gelassen, wenn Familien mit Kindern spontan kamen“, sagt Michael Holz. Bei allem Andrang ist es in diesem Jahr auch durchweg friedlich geblieben. „Es gab keinen Ärger und war sehr harmonisch“, sagt Walter Brackenhammer. Die Ordnungshüter bestätigen das. Der zuständigen Polizeidirektion in Reutlingen ist im Zusammenhang mit dem Kirchheimer Weindorf lediglich ein gestohlenes Handy gemeldet worden.
Bei so viel Erfolg besteht nahezu keine Notwendigkeit, im kommenden Jahr Änderungen vorzunehmen. Einzig musikalisch könnte sich einiges tun. „Wir wollen an den Montagen und Dienstagen Unplugged-Musik spielen, das haben wir in diesem Jahr schon einmal ausprobiert“, sagt Walter Brackenhammer. Ein Wiedersehen wird es nach der Premiere in diesem Jahr wohl auch mit dem La-Sicilia-Wirt Carmelo Adornetto geben. Der italienische Touch konnte die schwäbische Gastronomie in Bärenlaube und Waldhorn ergänzen. Dort waren die Renner der Rostbraten und die Gorumetplatte.
Weinlieferant Mario Adornetto sieht die Stellung des Kirchheimer Weindorfs noch vor den Veranstaltungen in den Großstädten Stuttgart oder Esslingen. „Das ist hier persönlicher“, sagt er. Auch lobt er die hohe Qualität und das Angebot an verschiedenen Weinen. „Das hat sich jedes Jahr gesteigert“, sagt er. Vor allem die großen Formate gehen besser. Das bestätigt auch der Weinlauben-Wirt Walter Brackenhammer. „Aufgrund der hohen Nachfrage werden wir sicher noch zwei, drei Sauvignon Blancs mit aufnehmen“, ergänzt Michael Holz.