Local SEO: Wer darunter zunächst nur Bahnhof versteht, sollte trotzdem weiterlesen. Das Thema zeigt nämlich auf, wie die digitale Welt das Leben jedes einzelnen bestimmt. „SEO“ ist die englische Abkürzung für „Suchmaschinenoptimierung“. Beim Vortrag der Web-Beraterin Karolina Stuhec-Meglic, zu dem unter anderem die Wirtschaftsförderung der Stadt Kirchheim in den Gewölbekeller der Volksbank eingeladen hatte, ging es folglich darum, was lokale Unternehmen tun können, um bessere Trefferquoten zu erzielen.
Genauso wichtig war aber die Frage, was der einzelne Nutzer jeden Tag über sich preisgibt. „Die Geräte merken sich, was wir gesucht und eingegeben haben“, sagt Karolina Stuhec-Meglic. Das ist zunächst ganz praktisch, weil man Begriffe, die man öfters sucht, schneller angeboten bekommt. Andererseits führt es zu personalisierter Werbung. Für Suchmaschinenbetreiber und werbende Unternehmen ist das ideal - aber für die User vielleicht unangenehm.
Die Referentin nennt noch einen weiteren kritischen Punkt für den Verbraucher: „Selbst mit Sprachnachrichten stellen wir der digitalen Welt sehr viel Information zur Verfügung - vor allem dann, wenn wir vergessen, das Mikrofon wieder auszuschalten.“ Was die Endnutzer als Gefahr ansehen können, stellt sich für Unternehmen allerdings ganz anders dar: „Es steckt noch viel Potenzial im Online-Marketing.“
Wer sich erfolgreich auf dem Markt behaupten will, muss dann eben beim digitalen Marketing mitmischen. Das gilt längst auch für kleinere lokale Unternehmen. Immerhin ist jede zweite mobile Suchanfrage eine lokale Suchanfrage. Auch da haben sich die Zeiten bereits gewandelt, wie Karolina Stuhec-Meglic anmerkt: „Früher hat man eingegeben: ,Pizzeria München‘, wenn man in München etwas essen wollte. Heute kann ich ,München‘ weglassen, weil das Gerät ja schon weiß, wo ich bin.“
Was ist nun für den Restaurant- oder Ladenbetreiber zu beachten, zum Beispiel in Kirchheim? Zunächst geht es um ganz einfache Dinge. Das erste Zauberwort heißt „NAP“. Auch das ist wieder eine Abkürzung für englische Begriffe: „name, address, phone“. Und eigentlich verbirgt sich eine schlichte Banalität dahinter: „Bei allen diesen Angaben muss man immer eine einheitliche Schreibweise verwenden. Datenkonsistenz ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Wer die Adresse unterschiedlich schreibt oder auch seinen Namen - vielleicht bedingt durch Umlaute -, landet bei Suchanfragen nicht so weit oben, wie wenn alles immer einheitlich ist.
Der Umgang mit Online-Bewertungen? Da gibt es keine generelle Regel: „Manchmal ist es sinnvoll, bei schlechten Bewertungen etwas zu erklären, und manchmal erklärt man besser nichts.“ Eins aber ist ganz klar: „Es ist besser, etwas unkommentiert stehen zu lassen, als es zu löschen. Mit Löschen tut man sich keinen Gefallen.“
Weitere Empfehlungen der Expertin: den Standort sichtbar machen, möglichst durch Maps. Branche und Ort als wichtige Angabe nach oben rücken und auf Links mit lokalem Bezug achten, beispielsweise zur Lokalpresse. Letzteres führt zu „local citations“. Das sind eigene Netzwerke, die für Unternehmer und Verbraucher in gleicher Weise wichtig sein können. Auch da tut sich was in Kirchheim, wie Wirtschaftsförderin Saskia Klinger mitteilt: „Wir sind gerade dabei, gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren einen lokalen Online-Marktplatz für Kirchheim zu entwickeln.“ Eine Art eigener Kirchheimer Suchmaschine, das wäre dann wohl fast optimal.