Die Bürgermeisterwahl ist in den Straßen Bissingens in aller Munde. Im Bäcker und beim Metzger tauschen sich die Bürgerinnen und Bürger der Teckgemeinde über das besondere Ergebnis vom vergangenen Sonntag aus – sie haben eine klare Position und geben ihre Ansichten gerne kund. Der Mann, um den sich alles dreht, ist Siegfried Nägele, aktuell stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde.
„Wow“ dachte sich die Bissingerin Ursula Wallisch, denn sie hatte sich das Ergebnis mit Siefgried Nägele als Wahlsieger erhofft. Nach der Kandidaten-Vorstellung Anfang Oktober, sei der Wunsch nach einer Alternative zu den beiden Bewerbern auf das Amt ein „offenes Geheimnis“ in Bissingen gewesen.
Total überrascht ist der Bissinger Rentner Hans Huber über Siegfried Nägeles absolute Mehrheit mit mehr als 800 Stimmen. „Ich habe nicht erwartet, dass sich die Idee mit einem anderen Namen auf dem Wahlzettel so effektiv im ganzen Dorf verbreitet“, erzählt er. Das Ergebnis ist ihm jedoch nicht so wichtig.
Als Sensation kann man die Bürgermeisterwahl laut Maren Kleinbach durchaus bezeichnen. Die Kirchheimerin zieht mit ihrer Familie bald nach Bissingen und ist von ihren zukünftigen Mitbürgern stark beeindruckt, gemeinsam eine alternative Lösung für die unzufriedenstellende Situation gefunden zu haben.
Von Bekannten ist der Bissinger Martin Lempp mit einem Anruf über die Stimmzettel-Aktion informiert worden. Er ergänzt, dass die Mund-zu-Mund-Propaganda in Bissingen besonders aktiv ist. Über das Wahlergebnis ist er froh, kann aber auch gut verstehen, wenn Nägele die Wahl nicht annimmt.
Erstaunt über das doch so eindeutige Ergebnis ist auch Siglinde Schäfer aus Bissingen. Sie ist zufrieden mit dem Wahlausgang, sieht den möglichen Amtsantritt von Nägele jedoch vor allem als vorübergehende Notlösung. Ihr Wunschkandidat sollte die beiden Aspekte „fachliche Kompetenz“ und „junges Alter“ kombinieren.