Kirchheim
Pro Gruppe fast zwei Millionen Euro

Neubau In der Kirchheimer Tannenbergstraße soll bis Mitte 2025 ein neuer fünfzügiger Kindergarten entstehen – nach dem Prinzip „Planen und Bauen aus einer Hand“. Die Kosten liegen bei 9,3 Millionen Euro. Von Andreas Volz

Wie so oft beim Bauen, gibt es auch beim geplanten Neubau einer Kindertagesstätte in der Kirchheimer Tannenbergstraße Änderungen bei den Kosten und beim Zeitplan: Im Haushalt sind sieben Millionen Euro vorgesehen. Jetzt geht es allerdings schon um 9,3 Millionen Euro. Der Zeitplan wiederum verschiebt sich um ein halbes Jahr: Statt im Januar 2025 soll das Gebäude, das fünf Gruppen Platz bieten wird, erst gegen Ende des ersten Halbjahrs 2025 zur Verfügung stehen. Die gestiegenen Kosten erklären sich durch die zeitlichen Verzögerungen zwischen Planung und Ausschreibung sowie durch die Unterschiede zwischen Kostenschätzung und Kostenberechnung.

Vor weiteren unangenehmen Überraschungen soll allerdings eine neue Form des Bauens schützen. „Wir steigen da in ein Verfahren ein, das für uns ganz neu ist“, sagte Oberbürgermeister Pascal Bader im Gemeinderat: „Planen und Bauen – alles aus einer Hand. Einer der Vorteile, die uns dieses Verfahren bietet, ist Kostensicherheit.“ Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer ergänzte: „Wir bekommen einen Festpreis.“

Der Einstieg in das Verfahren, einen Totalunternehmer zu beauftragen, ist beschlossene Sache. Je nach den Erfahrungen, die die Stadt Kirchheim in der Tannenbergstraße sammeln kann, lässt sich „Planen und Bauen“ künftig häufiger anwenden. „Wenn es hier gut gelingt, können wir gerne auch in Zukunft schlüsselfertig bauen lassen“, stellte CDU-Stadtrat Dieter Franz Hoff fest.

Hans-Peter Birkenmaier von den Freien Wählern nahm dagegen die Kostenentwicklung kritisch ins Visier. Er forderte, künftig alle Standards zu hinterfragen: „Natürlich wollen wir eine nachhaltige Baustelle in guter Qualität. Aber wenn das Nachhaltigkeitskonzept bis hin zum Baustoffetransport reicht, dann kostet das vor allem viel Geld. Richtig überprüfen lässt es sich dagegen nicht.“ Dennoch stimme seine Fraktion dem Bau der Kindertagesstätte trotz der hohen Kosten zu, aus einem einfachen Grund – „weil es in Kirchheim aktuell 250 Kinder ohne Kita-Platz gibt“.

Michael Attinger (Grüne) schloss sich der Kritik an den Kosten voll und ganz an: „Wir fühlen uns da ziemlich alleingelassen, wenn wir zunächst einmal einer Machbarkeitsstudie zustimmen, und dann plötzlich erfahren, dass alles sehr viel teurer wird.“

Für Marianne Gmelin von der SPD-Fraktion dagegen ist das zumindest kein Grund, um von den Standards abzurücken: „Wer soll denn überhaupt noch hohe Standards beim Bauen setzen, wenn nicht die Kommunen? Wir müssen da schließlich auch Vorbild sein.“

Angesichts der fehlenden Kindergartenplätze in Kirchheim müsste eines der wichtigsten Standardkriterien die Schnelligkeit sein. Auch aus diesem Grund hat der Gemeinderat wohl ohne Gegenstimmen die Mehrkosten für den Bau in der Tannenbergstraße genehmigt: Würde die Stadt Kirchheim das Verfahren jetzt aufheben, wäre sie nicht nur schadensersatzpflichtig. Sie müsste das Verfahren auch ganz neu beginnen. Das wirderum würde bedeuten, dass der neue Kindergarten zwar immer noch im ersten Quartal bezogen werden könnte – allerdings nicht mehr im Jahr 2025, sondern 2027. Auf diesen zeitlichen Horizont wollte sich dann doch keiner einlassen.