Insolvenz
Proma Group übernimmt Recaro

Der italienische Automobilzulieferer mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro steigt bei dem Autositzhersteller als Investor ein. Wie viele Mitarbeiter übernommen werden und wo sie arbeiten steht noch nicht fest.

Wo das neue Technologiezentrum in der Region Stuttgart entsteht, verrät Recaro noch nicht. Foto: Markus Brändli

Die Proma Group mit Sitz in Italien hat eine Investitionsvereinbarung mit Recaro Automotive in Deutschland zur Übernahme des Geschäfts unterzeichnet. „Diese Investition ermöglicht die Fortsetzung und Wiederaufnahme des Betriebs in ganz Europa im Januar 2025“, erklärt Romi Doser von Recaro Automotive.

Proma Group wird den Betrieb mit mehreren Mitarbeitern aus den ursprünglichen Vertriebs- und Technikabteilungen von Recaro Automotive Deutschland mit Sitz in der Region Stuttgart fortführen. „Dadurch wird ein reibungsloserer Support zur Erfüllung der Kundenbedürfnisse gewährleistet“, ist Romi Doser überzeugt. 

 

Das neue Vertriebs- und Technologiezentrum entsteht in der Region Stuttgart. Die endgültigen Details werden noch bekannt gegeben.

Romi Doser, Pressesprecherin bei Recaro Automotive

 

 

Ziel der Verhandlungen zum Interessenausgleich war der Erhalt von Arbeitsplätzen für eine Vertriebs- und Technologiepräsenz in der Region, um Kundenbedürfnisse flexibel zu bedienen. Der strategische Investor Proma Group sei zunächst daran interessiert, Lösungen für die Mitarbeiter von Recaro Automotive zu finden, die nicht übernommen werden können. „Aus diesem Grund bestand die Hauptaufgabe des neuen Investors darin, eine professionelle Transfergesellschaft finanziell zu unterstützen, um diesen Menschen neue Perspektiven für die Zukunft zu bieten“, sagt die Pressesprecherin und fügt hinzu: „Getrieben durch die Insolvenz, aber um weiterhin eine bestmögliche Betreuung des Marktes und der Kundenbedürfnisse zu gewährleisten, werden Mitarbeiter aus den Abteilungen Technik, Vertrieb, Programm-Management und Marketing im neuen Unternehmen weitergeführt“. Die Zahl der Mitarbeiter, die im Vertriebs- und Technologiezentrum arbeiten werden nennt sie nicht, ebenso wenig den Standort. „ Es entsteht in der Region Stuttgart, die endgültigen Details werden noch bekannt gegeben“, erklärt Romi Doser.

Im Januar werden Aftermarkt-Sitze erhältlich sein und die OEM-Produktion – Original Equipment Manufacturer, sprich Erstausrüster oder Originalgerätehersteller – wird nach Italien verlagert, gleichzeitig werden die ersten Sitze in Produktion gehen. 

Die Proma Group ist ein italienischer Automobilzulieferer mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro, der auf die Produktion von Automobilkomponenten, wie Sitzstrukturen, Karosseriebaugruppen und Aufhängungsträgern spezialisiert ist. „Mit den bestehenden 25 Werken hat die Proma Group die Möglichkeit, jeweils in der Region der Werke der Automobilhersteller zu produzieren. Die erste Produktion der Recaro Automotive-Sitze wird in der Region Turin stattfinden“, so Romi Doser.

„Unsere Investition in Recaro Automotive wird unsere Fähigkeit stärken, Premium-Sitzprodukte zu liefern, die gleichzeitig die neusten Innovationen der Automobilbranche nutzen“, erklärt Luca Pino, CEO Proma Group, und sagt weiter: „Der Name Recaro ist auf der ganzen Welt als Maßstab für deutsche Industrietechnologie bekannt, und die Proma Group, ein Symbol für italienische Fertigungsexzellenz, freut sich auf die Zukunft und den Mehrwert, der dank des Zusammenschlusses dieser beiden erstklassigen Unternehmen in der Automobilindustrie geschaffen wird.“

Die Geschäftstätigkeit von Recaro Automotive in Nordamerika und Japan werde wie gewohnt fortgeführt und biete den gleichen hohen Standard an Produkten und Dienstleistungen.