Der Winter zeigt sich derzeit von seiner schönsten Seite. Auf der Schwäbischen Alb bleibt der Schnee liegen und zieht damit Ausflügler von nah und fern an. Am gestrigen Erscheinungsfest erreichte der Andrang einen neuen Höhepunkt. Bereits um 8 Uhr morgens waren viele Parkplätze an den Ski- und Schlittenhängen belegt. Michael Mall, der den Skilift in Ochsenwang betreibt, ist sauer: „Jeden Morgen fahre ich zum Lift und räume den Müll der Besucher vom Vortag weg.“ Mit Müll sind nicht nur Glasflaschen, Essensreste und Dutzende Plastiktüten gemeint, sondern auch defekte Wintersportgeräte. „Ich habe bisher neun Bobs entsorgt, die die Menschen einfach liegen gelassen haben.“ Beim Kiosk fand er immer wieder volle Mülltüten und viele Schutzmasken. Die verschlossenen Toilettenhäuschen sind für die Wintersportler kein Hindernis. „Sie haben die Türen einfach aufgebrochen“, ärgert sich Michael Mall. Ebenso seien Abschrankungen direkt beim Skilift einfach zerstört worden.
Aber auch nach Einbruch der Dunkelheit gibt es auf der Skipiste keine Ruhe. „Da fahren Autofahrer einfach auf die Wiesen, drehen einige Runden und fahren sogar den Hang rauf und runter“, tobt der Skiliftbetreiber. „Ich würde das Gebiet am liebsten komplett absperren, aber dazu brauche ich die Unterstützung der Gemeinde und der Polizei.“ Absperrbänder würden wenig bringen, vermutet Michael Mall. Sie seien kein Hindernis für die Ausflügler. „Ich wollte den Parkplatz schon sperren, weil er ja im Frühjahr und Sommer eine Weide für die Kühe ist.“
Besonders ärgerlich für den Skiliftbetreiber: Es ist bereits der zweite Winter ohne Einnahmen. „Ich verdiene nichts, darf aber jeden Tag Müllabfuhr spielen und notdürftige Reparaturen verrichten“, sagt Michael Mall. Gestern war der Skiliftbetreiber am frühen Morgen länger vor Ort, was in diesen Tagen nur selten der Fall ist. „Ich ertrag‘ den Anblick der vielen rücksichtslosen Menschen nicht mehr“, begründet er seine bewusste Abwesenheit. Beim Rundgang stellt er wütend fest, dass das Waldstück auf seinem Gelände immer mehr als öffentliche Toilette benutzt wird. Bei diesem Anblick drängt sich bei Michael Mall der Wunsch auf, dass die Leute nicht zum Skilift kommen, sondern zuhause bleiben. „Das Miteinander fällt hier aus. Jeder schaut nur nach sich und seinem Vergnügen.“ Kinder und Erwachsene nutzen zurzeit auch die Skipiste mit ihren Schlitten und Bobs, deshalb befürchtet Michael Mall: „In der nächsten Saison, wenn wir den Skilift wieder laufen lassen dürfen, kriege ich vermutlich das Problem, Ski- und Schlittenfahrer zu trennen.“ Indes kraxeln zahlreiche Kinder und Erwachsene unentwegt den Hang entlang des Skilifts rauf, um dann mit Tempo die Piste wieder runter zu fahren.
Ein weiteres Ärgernis: „Die Menschen halten sich am Zaun beim Skilift fest und ziehen sich daran nach oben, weil es steil und eisig ist. Der Zaun ist aber dafür gar nicht geeignet und dementsprechend sieht er jetzt auch aus“, sagt Michael Mall zornig. Die Verantwortung für die Rodler auf seinem Gelände will Michael Mall nicht übernehmen. Er präzisiert: „Ich bin für Skifahrer verantwortlich, wenn der Lift läuft. Aber auch da hoffe ich sehr auf die Unterstützung der Kommune und der Polizei.“