Liniert, kariert, frustriert – die Beschaffungstour kindlicher Schulutensilien bildet alljährlich den nervenaufreibenden Auftakt zum Alltag nach den Sommerferien.
Mit Hilfe von smiley-verzierten Listen versuchen, den Heftvorgaben, Umschlagswünschen und Stiftmaßgaben der Lehrkraft nachzukommen, lässt auch die letzte verbliebene Urlaubsbräune in Zornesröte umschlagen: Oktavheft A6, Heft Lin. 7, Haarpinsel Nr.2, /Kieserblock (A4 oder A5, Lin. 3) – wer kann und soll da den Über- und Durchblick behalten? Zumal nach dem ersten Schultag in den einschlägigen Geschäften ein Gedränge und Gebaren herrscht, das man sonst nur von TV-Bildern über die Pilgerfahrt nach Mekka kennt. Einziger Unterschied: Stoßgebete, zu welchem Gott auch immer, lassen die Utensilien auch nicht schneller im Einkaufskorb erscheinen. Dabei wäre himmlischer Beistand nicht nur auf diesem prä-pennalen Schlachtfeld hilfreich. Auch die Reaktivierung von Schulranzen nach sechswöchigem Sommerschlaf kann so manche Überraschung bereithalten, die selbst das frommste Gemüt ketzerisch werden lässt: Elternbriefe mit wichtigen Infos oder Formulare mit Bitte um zeitnahe Rücksendung bilden da nur die Vorstufe zu den Klassikern: Verschimmelte Pausenbrote, die in allen Regenbogenfarben die Vesperbox verschönern, sowie Sporthosen, die den aufrechten Gang fast schon von allein meistern. Bei so viel Stress freuen sich nicht nur die Kinder schon auf die Herbstferien.