Kirchheim
Restaurant im Waldhorn eröffnet

Neubau „Holz und Feuer“ lassen sich künftig an sieben Tagen in der Woche im neuen Restaurant auf dem Kirchheimer Marktplatz erleben. Von Andreas Volz

Eigentlich hätte das Restaurant im Kirchheimer Waldhorn schon seit mehr als drei Jahren im Betrieb sein sollen. Doch dann kam alles völlig anders: Die marode Bausubstanz machte einen Abriss erforderlich, und die Planungsphase für den Neubau geriet zur Hängepartie. Inzwischen steht das neue Fachwerkgebäude am Kirchheimer Marktplatz, und auch das Gerüst ist schon seit einigen Wochen verschwunden. Am Samstag stand deshalb endlich der große Tag an: Das Restaurant hat eröffnet.

Die „Feuertaufe“ war indessen schon am Freitag Abend: Der Erstbetrieb für geladene Gäste war die Bewährungsprobe für „Holz & Feuer“. So nennt Betreiber und Inhaber Robert Ruthenberg sein Restaurant. Der Name ist Programm: Wenn auch das gesamte Gebäude neu erstellt wurde, hat sich zumindest am Konzept nichts geändert. Schon im Mai 2015 war Robert Ruthenberg „Feuer und Flamme“ für den Einsatz von Holz, in Verbindung mit Feuer.

Der Holzofen kommt aus Neapel

Zu diesem Zweck hat er eigens einen „Drei-Tonnen-Ofen“ aus Neapel nach Kirchheim chauffieren lassen, der bei 480 Grad Celsius die „perfekte Hitze“ entwickelt für alle Arten von Speisen, die im Holzofen gebacken werden. Und nicht nur das: Im Saal im Obergeschoss steht bereits ein „Big Green Egg“, ein fahrbarer Holzkohlegrill, der seinem Äußeren den Namen zu verdanken hat. Groß und grün ist er auf jeden Fall, wenn auch eher kugelrund als eierförmig.

Holz kommt auch sonst zur Geltung im neuen Restaurant des Waldhorns: Nicht nur der offene Dachstuhl beeindruckt Besucher und Passanten. Auch im Erdgeschoss ist im Inneren viel Holz verarbeitet. Boden und Bänke sind aus alter Eiche. Es gibt Tische, die aus alten Werkbänken aus den 1920er-Jahren bestehen. Über die Stühle aus der Gründerzeit sagt Robert Ruthenberg: „Die habe ich über viele Jahre hinweg gesammelt und restauriert.“

In vielerlei Hinsicht geht für ihn jetzt ein langgehegter Traum in Erfüllung: Auch den Bestand des erlesenen Weinkellers hat er über Jahre hinweg anwachsen lassen. „So gut wie alles“ kann er selbst dem anspruchsvollen Weinkenner anbieten. Trotzdem legt er Wert darauf, nicht ausschließlich ein hochwertiges Weinlokal zu betreiben. Wer nur einen Wurstsalat verspern will, soll sich im „Holz & Feuer“ genauso gut aufgehoben fühlen wie der anspruchsvolle Gourmet. Dazu passt das Stichwort „Bier“. Robert Ruthenberg hat eigene Steinkrüge herstellen lassen und meint zum Gebräu ganz allgemein: „Auch beim Bier sind wir sehr gut aufgestellt.“

Insofern stehen die Zeichen gut, dass sich sein Gastronomen-Wunsch erfüllt: „Das Waldhorn soll das Wohnzimmer der Kirchheimer werden.“ Zum Frühstücks­büffet sind deshalb nicht nur die Hotelgäste geladen, sondern auch Restaurantgäste. Warme Küche gibt es durchgehend. Ruhetage sind keine vorgesehen. Und wenn das Wetter mitmacht, wird auch der Marktplatz wieder neu belebt: durch Außenbewirtung.

Für den Saal, der etwa hundert Personen fasst, hat Robert Ruthenberg noch ganz andere Ideen: Außer für Feste soll der Saal auch als jahreszeitlicher „Besen“ dienen, etwa in der Spargelzeit. Ansonsten beschreibt er sein gastronomisches Angebot als „deutsch und regional - mit Highlights aus der ganzen Welt“. Da müsste also beinahe jeder etwas finden und das Haus zufrieden verlassen können.

Anders sieht es derzeit noch mit der Fassade zum Marktplatz hin aus. Sie ist Stadtgespräch, und fast alle fragen sich: „Soll das jetzt ernsthaft so bleiben?“ Schließlich ist nicht zu erkennen, dass es sich um einen Fachwerkbau handelt, weil Balken und Gefache dieselbe Farbe aufweisen.

Robert Ruthenberg nimmt auch dazu Stellung: „Wir haben drei Jahre an der Fassade rumgetüftelt. Es ist sehr schwierig, zwischen alte Häuser etwas Neues zu bauen.“ Die neuen Balken seien viel zu gerade, als dass sie durch farbliches Absetzen herausgehoben werden sollten: „Gegen die gebogenen Balken der anderen Fachwerkhäuser wirkt das wie Plastikspielzeug.“ Das heißt konkret, dass die Fassade wohl in absehbarer Zeit „weiß auf weiß“ bleiben wird. Das Holz kommt dafür deutlich abgesetzt im Dachgebälk zur Geltung.