Kirchheim
Retten 1291 Unterschriften den CAP?

Aktion Stadtrat Heinrich Brinker ist mit einem Dutzend Unterstützern des Ötlinger Cap-Marktes ins Rathaus gekommen. Bürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker war irritiert über das Vorgehen. Von Thomas Zapp

Mit einer Delegation aus einem knappen Dutzend Mitarbeitern und Unterstützern des Cap-Marktes in Ötlingen hatte Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker nicht gerechnet. Die Stimmung war dementsprechend angespannt bei der Übergabe von 1291 Unterschriften im Kirchheimer Rathaus.

Die Initiative geht zurück auf den Linken-Stadtrat Heinrich Brinker, der sich um die Nahversorgung im Kirchheimer Stadtteil Sorgen macht. Er fordert vom Gemeinderat, in dem er selbst Mitglied ist, den Cap-Markt mit 300 000 Euro zu fördern. Diese Summe ist nötig, da eine System­umstellung der Kassen bevorsteht sowie eine Mieterhöhung. Wirtschaftlich stand der Markt ohnehin auf wackeligen Füßen. Konkurrenz in der Nähe wie Lidl oder der Denn‘s Biomarkt machen dem unter anderem auf Bio- und Regionalprodukte setzenden Cap-Markt zu schaffen. Im Mai hatte das Kirchheimer Gremium den Zuschuss abgelehnt. Heinrich Brinker hat dafür kein Verständnis: „Man muss in Vorleistung gehen, wenn man Infrastruktur und Nachhaltigkeit schaffen will. Wir brauchen funktionierende Stadtteile“, sagt er.

Gerade ihm als Stadtrat stünden aber andere Wege zur Verfügung, etwa per Eingabe beim Gemeinderat, sagte die Rathauschefin, die sich sichtbar überrumpelt fühlte. Dennoch nutzte sie die Gelegenheit, um noch einmal die Probleme mit dem Cap-Markt zu umreißen. So fehlt bislang immer noch ein vollständiger Wirtschaftsplan für die Zukunft des Markts. Den hatte die Rathauschefin mehrfach angefordert angesichts der Höhe des gewünschten Zuschusses. Mittlerweile hat es sowohl beim Träger des Marktes als auch bei der Geschäftsführung einen Wechsel gegeben.

Unter den Bürgern befanden sich auch Mitarbeiter des Ötlinger Vollsortiment-Marktes. Das Konzept der Cap-Märkte beruht unter anderem auf der Inklusion von Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht ohne Weiteres unterkämen. Ihre Hingabe für den Job wurde von den Unterstützern wie dem ehemaligen Stadtrat Willi Kamphausen immer wieder betont. Gerade für die angrenzenden Senioren-Residenzen sei der Markt ein unverzichtbarer Anlaufpunkt geworden, an dem man auch Kaffee trinken könne, sagte eine Unterstützerin.

Am Ende des angespannten Zusammentreffens klangen wieder versöhnliche Töne an. „Ich versichere Ihnen, dass es eine Nahversorgung in Ötlingen geben wird“, versprach Angelika Matt-Heidecker. Wie die letztlich genau aussieht, wird derzeit noch verhandelt. Auch mit den Betreibern des Cap-Marktes soll es weitere Gespräche geben. Den Umschlag mit den Unterschriften nahm sie an und versprach eine Lösung.

Die Politik befasst sich bald wieder mit dem Thema: Auf der übernächsten Gemeinderatssitzung am 13. November steht der Punkt auf der Tagesordnung.