Sturmtief „Sabine“ hat in Kirchheim und Umgebung bislang weniger Schaden angerichtet als befürchtet. Im Landkreis Esslingen waren von Mitternacht bis Montagnachmittag 90 Notrufe wegen Sturmschäden eingegangen. Es handelte sich vor allem um umgestürzte Bäume, herabgefallene Dachziegel oder lose Fassadenteile. Menschen waren kamen nicht zu Schaden. Dennoch hatte der Sturm in Kirchheim weitreichende Folgen. So haben nach Angaben der Stadt die Markthändler gestern zum ersten Mal entschieden, ihre Stände nicht aufzubauen und den Montagsmarkt in der Teckstadt abzusagen.
Auch der Schulunterricht fiel für zahlreiche Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet aus. Zwar hatten die Schulen in Kirchheim geöffnet, allerdings vermeldeten sie eine zahlenmäßig stark verkleinerte Schülerschaft. Von der Empfehlung des baden-württembergischen Kultusministeriums, dass Eltern selbst entscheiden könnten, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken, ist intensiv Gebrauch gemacht worden. So gab die Freihof-Grundschule an, dass rund 70 Schüler von insgesamt 250 sicherheitshalber zu Hause geblieben waren. „Das Telefon ging ununterbrochen, der Anrufbeantworter war irgendwann voll“, erzählte Schulleiterin Andrea Bizer. Wer niemanden erreicht hatte, musste sich aber keine Sorgen machen. Ein nachträgliches Entschuldigungsschreiben der Erziehungsberechtigten reicht nach Weisung des Kultusministeriums aus.
Auch an anderen Kirchheimer Schulen blieb ein erheblicher Teil der Schüler zu Hause: An der Teck-Realschule schätzte man im Sekretariat, dass „fast die Hälfte“ der 380 Schüler der Schule ferngeblieben war, am Ludwig-Uhland-Gymnasium fehlte etwa ein Drittel. Auch am Schlossgymnasium hatten sich die Reihen deutlich gelichtet. „In der Oberstufe waren die Klassen nur halb gefüllt“, erzählte die Elternbeiratsvorsitzende Anette Beck. Manche Eltern hätten sich gewünscht, dass die Schule ausfällt. „Das finde ich nicht richtig“, sagte sie. Schließlich gäbe es Eltern, die sich nicht frei nehmen könnten, weil sie zum Beispiel in Pflegeberufen arbeiteten. Was häufiger gemacht wurde, war hingegen, die Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen.
Das war durchaus sinnvoll, denn heftige Winde hatten seit den frühen Morgenstunden zahlreiche Bäume entwurzelt, Äste abgebrochen und Dachschindeln von den Dächern gefegt. Um kurz nach fünf Uhr morgens musste die Plochinger Landstraße zwischen Plochingen und Aichwald gesperrt werden. Ein Baum war auf die Fahrbahn gestürzt. Zur selben Zeit veranlasste die Polizei auch eine Vollsperrung der Straße zwischen Kohlberg und Kappishäusern notwendig, da mehrere fußballgroße Steine auf die Fahrbahn gerutscht waren.
Auch tagsüber kam es immer wieder zu heftigen Windstößen. Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk (CDU) warnte: „Wer jetzt die Wälder betritt, begibt sich in Lebensgefahr“, sagte Hauk am Montag. Landesweit sei es derzeit extrem riskant, weil Bäume umstürzen und Äste oder Baumkronen abbrechen könnten.