Neues Konzept
Sams in Kirchheim: Die Reise geht ohne Sterneambitionen weiter

Die ambitionierten Pläne des Sams in Kirchheim haben sich nach dem Abgang von Koch Adrian Semp zerschlagen. Marc Schnierer will sich nun auf Wein und einfacheres Essen konzentieren.

Kein Fine Dining mehr, aber klein und fein bleibt: Für die Gäste wird sich im Sams nur auf der Karte etwas ändern.  Fotos: Markus Brändli

Das Schnitzel sollte dem Kirchheimer Fine-Dining-Restaurant „Sams“ eigentlich den Weg zum ersten Stern ebnen – so schrieb es der Teckbote noch im Februar dieses Jahres. Das Brot-und-Butter-Geschäft im Möbelhaus als Basisfinanzierung für hochklassige Küche erschien als logische Strategie.

Doch das „Schnitzel“, das symbolisch für das Engagement im Bistro by Sams im Möbelhaus König steht, hat sich als das Gegenteil eines Wegbereiters für die Ambitionen der beiden Gastronomen Adrian Semp und Marc Schnierer erwiesen. „Es ist einfach zu viel geworden“, sagt Adrian Semp. Der Koch und Teilhaber des Sams hat sich offenbar aufgerieben zwischen dem Mittagstisch im Möbelhaus und der abendlichen Kreativ-Küche in der Dettinger Straße. 

Doch es war nicht nur dieser Grund, der den 29-Jährigen schon im März zu der Entscheidung bewogen hat, seine Zelte in Kirchheim abzubrechen und die Zusammenarbeit mit seinem Geschäftspartner Marc Schnierer nach rund zwei Jahren zu beenden. „Man muss 100 Prozent da sein, wenn man auf diesem Niveau kochen will“, sagt er. „Da geht es manchmal um 0,0001 Prozent“, die man nicht nachlassen dürfe. Das konnte er in der Doppelrolle nicht mehr, außerdem wurde ihm das eher beschauliche Umfeld in Kirchheim irgendwann zu klein. „Ich fühle, dass es noch woanders hingeht“, sagt Adrian Semp, der weitgereiste Koch, der auf Kreuzfahrtschiffen und den Seychellen gearbeitet hat.

 

Einer der besten Köche, mit denen ich zusammengearbeitet habe.
Marc Schnierer über Adrian Semp

 

Auch jetzt will er erstmal auf Reise gehen, um dann irgendwann in Berlin seine Zelte aufzuschlagen. Dort sieht er ein Umfeld, das ihn inspiriert, auch wenn die Konkurrenz dort entsprechend größer ist. „Ich werde da sicher erstmal bei anderen reinschnuppern, bevor ich etwas eigenes mache“, sagt er. 

Was heißt das nun für die Zukunft des Sams? „Es gibt keinen Zweifel, dass es weitergeht“, sagt Marc Schnierer. Künftig wird allerdings weniger Fine Dining als vielmehr guter Wein und eine kleine Karte mit qualitativ hochwertigen Produkten im Focus stehen. Aber auch einen Wurstsalat wird es dort wieder geben.

Über seinen scheidenden Partner hat er trotz der Enttäuschung nur Gutes zu sagen: „Einer der besten Köche, mit denen ich zusammengearbeitet habe“, sagt der 39-Jährige – und er hat im Laufe seiner gastronomische Laufbahn mit einigen Spitzenköchen zu tun gehabt. Doch ebenso klar hat Marc Schnierer auch etwas anderes: „Mit uns wird es keine Sterneküche mehr geben, egal, wer kommt.“

Vielmehr wolle er sich jetzt auf das fokussieren, was schon immer seine Leidenschaft war: ein perfekter Gastgeber sein. „Marc ist immer gleich und verstellt sich nie – ob Sterneküche oder Hausmannskost“, sagt Katharina Schnierer, Ehefrau und Assistentin der Geschäftsführung.

Künftig wird das Sams Dienstag bis Samstag ab 17 Uhr geöffnet haben, mit Wein und Gerichten von Rostbraten, Surf and Turf bis zur Salsiccia: Am Dienstag und Mittwoch gibt’s Tapas, von Donnerstag bis Samstag Gerichte aus der Hand von Sous-Chef und Koch Simon Rieker.