Kirchheim
Schüler rücken wieder zusammen

Unterricht Am Montag startet das neue Schuljahr unter veränderten Pandemiebedingungen. Es bringt zum einen wieder volle Klassen, aber auch noch Einschränkungen mit sich. Von Bianca Lütz-Holoch

Auf dem Schreibtisch von Clemens Großmann stapeln sich die Papiere. „Alles Corona-Pandemieverordnungen“, sagt der Rektor der Freihof-Realschule, der gleichzeitig geschäftsführender Schulleiter in Kirchheim ist. Darin geht es unter anderem um Abstände, die auf dem Schulgelände einzuhalten sind, feste Schülergruppen, Vorschriften für den Sport- und Musikunterricht sowie Regeln für Förderangebote und Religionsstunden.

Neu im kommenden Schuljahr ist vor allem eines: „Die Schüler sind jetzt in allen Schularten wieder in kompletter Klassenstärke anwesend“, sagt Clemens Großmann. Während Grundschüler schon seit Ende Juni ohne Abstand in den Klassenzimmern sitzen, werden in den weiterführenden Schulen am Montag zum ersten Mal seit den corona-bedingten Schulschließungen ganze Klassen unterrichtet. Damit kehrt zwar ein Stück Alltag zurück. Klar ist aber auch: Schule findet nach wie vor unter Pandemiebedingungen statt - und noch immer sind nicht alle offenen Fragen geklärt.

„Es gilt, eine Balance zwischen Gesundheitsschutz und Bildungsanspruch zu finden“, formuliert es Lucia Heffner, Leiterin des Kirchheimer Schlossgymnasiums. Damit wieder alle Schüler in allen Fächern unterrichtet werden können, fällt innerhalb bestimmter Gruppen - sogenannter Kohorten - die Abstandsregel. Wie die meisten anderen Schulen auch, hat das Gymnasium nicht Klassen, sondern Jahrgangsstufen als Gruppen definiert und für sie auch separate Bereiche auf dem Schulhof eingerichtet. „Innerhalb der Stufen können wir auch AGs und Förderunterricht anbieten“, so die Rektorin.

Abstand halten müssen die Kinder nach wie vor zu den Schülern anderer Stufen und Schulen. Das kann eine Herausforderung sein, etwa für die Raunerschule und die Teck-Realschule. „Wir teilen uns die Außenflächen am Raunercampus - und die sind noch nicht komplett fertig“, sagt Annette Wolf, Leiterin der Raunerschule. „Da müssen wir schon sehr drauf achten, dass sich die Schüler nicht vermischen.“ Die Fachräume nutzen die Schulen ebenfalls gemeinsam. „Bei der Einteilung sind wir aber gut klar gekommen“, versichert Marlon Lamour, Konrektor der Teck-Realschule. „Wir haben die Räume tageweise aufgeteilt - und klappt das mal nicht, werden sie eben zwischendurch desinfiziert.“ Froh ist Annette Wolf, dass an der Raunerschule der Ganztag weitgehend normal startet. „Für die unteren Klassen bieten wir den ganzen Umfang an, ab der siebten Klasse müssen wir mittags teilweise noch etwas verkürzen“,sagt sie.

Auch an der Ötlinger Eduard-Mörike-Grundschule werden künftig wieder Ganztagskinder betreut. Etwas ist trotzdem anders als früher: „Weil sich die Stufen nicht mischen dürfen und Gruppen konstant bleiben müssen, können die Kinder sich die Angebote nicht nach Interessen aussuchen“, sagt Rektorin Caroline Nick.

Leid tut es ihr, dass die traditionelle Einschulungsfeier für die Erstklässler ins Wasser fällt. „Wir haben sonst immer ein großes Fest gefeiert“, erzählt sie. Jetzt werden die ersten Klassen gestaffelt eingeschult - ohne Gottesdienst, ohne Fest und mit weniger Gästen. „Jeder Erstklässler bekommt zwei Eintrittskarten für Begleiter. Anders schaffen wir es nicht, unter 100 Personen zu bleiben“, so Nick.

Zuletzt galt es für Schulleiter und Lehrer, etliche Details auszuarbeiten, etwa wie der Sport- und Musikunterricht ablaufen soll. Das betrifft auch das Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium mit seinem Musikzug. „Wir müssen die Anweisungen des Ministeriums umsetzen“, betont Dr. Frank Hugelmann, stellvertretender Schulleiter. Das heißt, es wird Musik- und Instrumentenunterricht geben. „Allerdings mit Abstand und in kleineren Gruppen.“

Unklar ist nach wie vor, was passiert, wenn Corona-Infektionen an einer Schule auftreten. „Wir wissen zum Beispiel nicht, wie weit dann die Quarantäne reichen wird“, sagt Caroline Nick. Annette Wolf betont: „Wir hoffen, dass die Schüler möglichst lange vor Ort in der Schule lernen können - sie brauchen das.“

Noch keine genauen Pläne gibt es für das Fernlernen - etwa wenn Schüler zur Risikogruppe gehören oder in Quarantäne sind. Der Tenor der Schulleiter lautet: „Darum kümmern sich die Fachlehrer.“ Ob Videoaufzeichnungen von Unterrichtsstunden infrage kommen und wie Klassenarbeiten zu Hause geschrieben und gewertet werden sollen, ist offen.

Pflicht ist es für Schüler ab Montag, außerhalb des Klassenzimmers Masken zu tragen. Eltern müssen zum Schulstart außerdem eine Gesundheitserklärung unterschreiben.