Den Wochenstart hätte sich Roman Fischer wahrscheinlich anders vorgestellt. Satte anderthalb Stunden kam der Zwölftklässler aus Lenningen zu spät zum Unterricht in der Max-Eyth-Schule in Kirchheim. Der Grund: Die Teckbahn fuhr nicht – nur wusste es niemand: Weder war es auf der Info-Tafel angezeigt, noch stand ein Schienenersatzverkehr am frühen morgen zur Verfügung. „Auch in der VVS-App stand nichts“, erzählt ein anderer Schüler. Der etwas später nach Kirchheim startende Bus der Linie 177 war für den Max-Eyth-Schüler ebenfalls keine Option, denn das Fahrzeug war so voll, dass keiner mehr zusteigen konnte.
Genau so überrascht war man beim Busunternehmen Fischer, das mit seinen Fahrzeugen und Fahrern den Schienenersatzverkehr normalerweise stemmt. Als um 7.45 Uhr bei Geschäftsführerin Sybille Bauer der Teckbote anrief und das Chaos am Lenninger Bahnhof schilderte, war sie noch ahnungslos. Ein Anruf bei der DB in Plochingen sorgte für weitere Fragezeichen, denn auch dort wusste man nicht, dass die Teckbahn ausgefallen war. „,Da ist was schiefgelaufen’, sagten die“, erinnert sie sich.
Dann reagierte man bei Fischer aber schnell: Geschäftsführer Karl-Hans Fischer persönlich übernahm für den Mittag eine Tour, ein weiterer Mitarbeiter wurde aus dem Urlaub geholt. „Zum Glück ist gerade keine Hauptsaison, da gibt es noch etwas Luft“, sagt Sybille Bauer. Retour gab es für die Schülerinnen und Schüler daher dann keine Probleme: Um 13.17 Uhr fuhr der Bus am Kirchheimer Bahnhof Richtung Lenningen ab.
Neue Fahrzeuge mit Problemen
Die Ursache liegt bei der Deutschen Bahn: Wegen technischer Probleme müssen derzeit mehrere Fahrzeuge der DB in die Werkstatt, darunter auch diejenigen, die auf dem Abschnitt unter der Teck zwischen Kirchheim und Lenningen unterwegs sind. Offenbar hat Hersteller Alstom der Bahn Fahrzeuge einer neuen Baureihe geliefert, die beim Koppeln mit Zügen der alten Baureihe technische Probleme wie Fehlermeldungen verursacht. Das sei seit Ende Dezember bekannt, sagt ein Bahnsprecher. Dass es an diesem Montagmorgen weder Kommunikation noch Information gab, sei ein interner Fehler und tue dem Unternehmen leid.
Insgesamt handelt es sich um 58 Fahrzeuge der neuen Baureihe 430 und 97 der alten, die nun in der Plochinger S-Bahn-Werkstatt nachjustiert werden müssen. Um die Züge auszutauschen und dorthin zu bringen, braucht es wiederum „jeden verfügbaren Lokführer“, die dann auf den anderen Strecken fehlen, heißt es bei der DB weiter. Betroffen sind mehrere Linien, so wird auf der S3 für ein Vierteljahr der 15-Minuten-Rhythmus auf 30 Minuten umgestellt.
Im Lenninger Tal ist man Kummer gewohnt, denn für die Bewohner aus Lenningen lautet das Motto seit Sommer 2022: Schon wieder die Teckbahn. „Da gibt es eine außergewöhnliche Häufung: Bauarbeiten, Krankenstände und jetzt die Fahrzeuge“, räumt der Bahnsprecher ein.
Dass man auf der Strecke häufiger einen Ersatzverkehr nutze als auf anderen Linien habe auch mit dem verlässlichen Partner im Lenninger Tal zu tun, der Personal und Fahrzeuge stellen kann, betont der Sprecher. Für diesen Montag müsste man hinzufügen: Sofern der verlässliche Partner rechtzeitig informiert wird.
Ersatzverkehr gilt 14 Tage
Ab Montag, 20. Februar, sollen die Züge wieder normal fahren, bis dahin sind zwischen Lenningen und Kirchheim die Busse im Einsatz. Die Bahn weist darauf hin, dass der Bus von Lenningen nach Kirchheim immer fünf Minuten früher als die Bahn normalerweise abfährt. Das ist nötig, um den S-Bahn-Anschluss in Kirchheim zu schaffen, denn über die Straße dauert es durch das Lenninger etwas länger als über die Schiene. Zurück bleibt die Zeit fast gleich, lediglich eine Minute früher.