Das hat Kirchheims Tierheimleiterin Sandra Nebe in sieben Jahren auch noch nicht erlebt: Fünf Schildkröten muss die Einrichtung in den Siechenwiesen derzeit Unterkunft gewähren, und alle sind innerhalb von weniger als 14 Tagen dort abgegeben worden. „Es handelt sich um eine Wasser- und vier Landschildkröten“, sagt sie gegenüber dem Teckboten.
Bei der Wasserschildkröte handelt es sich um eine Rotwangen-Schmuckschildkröte. „Die können wir nur an die Besitzer abgeben, denn diese Schildkrötenart ist invasiv“, betont Sandra Nebe. Die eigentlich in Nordamerika beheimatete Süßwasserschildkröte wird von der EU als „Invasiv“ gelistet, es besteht daher ein generelles Handels- und Haltungsverbot in der EU. „Bestehende Haltungen dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen (ausbruchssichere Haltung, keine Vermehrung) weiterhin bestehen bleiben“, heißt es beim entsprechenden Wikipedia-Eintrag.
Bei den anderen Schildkröten handelt es sich um Landschildkröten. „Es sind alles Männchen, manche haben einen Buchstaben auf dem Panzer“, sagt Sandra Nebe. Das sei ein Zeichen dafür, dass sie Besitzer haben, die sie gekennzeichnet haben, um sie auseinanderzuhalten. Das Problem ist aktuell nur: von den möglichen Besitzerinnen oder Besitzern hat sich bislang niemand gemeldet. „Zwar dauert es bei Schildkröten immer etwas länger als Hunden oder Katzen, bis sich Besitzer melden, aber dass sich zwei Wochen lang nichts tut, ist ungewöhnlich“, sagt Sandra Nebe.
Ungewöhnlich ist auch, dass die Tiere innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums in Schopfloch, Ochsenwang, Owen, Dettingen und Kirchheim gefunden wurden. „Zum Beispiel auf dem Grillplatz Ziegelhütte und im Randecker Maar“, sagt Nebe. Die Landschildkröten sind streng geschützt und dürfen nur mit Papieren verkauft werden.
Der aktuelle Zustand bringt das Tierheim an seine Grenzen. „Für uns ist das ein Super-Gau. Wir haben keine speziellen Orte für Schildkröten und müssen sie deshalb in fünf Kaninchenställen halten.“ Wer seine Schildkröten vermisst, kann sich beim Tierheim melden: 07021/71812.