Es klingt so einfach - und doch ist es manchmal sehr viel komplizierter als gedacht: „Energiesparen an Kirchheimer Schulen“. Unter dieser Überschrift haben sich Vertreter der Stadtverwaltung sowie mehrerer Kirchheimer Schulen virtuell zu einer Auftaktveranstaltung getroffen. In den nächsten Jahren soll an diesen Schulen der Umweltschutz stärker im Schulalltag verankert werden. Erste Projekte sind auch bereits angelaufen.
Die Themen sind an allen Schulen ähnlich. Es sind einzelne Lehrer, häufig aber auch Schüler, die sich stärker dafür einsetzen wollen, dass Energie eingespart wird oder dass es an ihrer Schule eine funktionierende Mülltrennung gibt. Vielfach gab es schon Vorüberlegungen, was sich konkret verbessern lässt. So könnten in jeder Klasse verschiedene „Dienste“ eingeteilt werden. Wer einen solchen Dienst übernimmt, ist zuständig dafür, dass nach Verlassen des Klassenzimmers auch wirklich das Licht ausgeschaltet ist oder dass die Fenster geschlossen sind.
Letzteres ist an den meisten Schulen in Kirchheim ein großes Problem, wie sich gezeigt hat. Oft lässt sich die Heizung nicht im Klassenzimmer regulieren. Vielmehr wird die Temperatur zentral vorgegeben. Das hat gewisse Vorteile, weil niemand im Klassenzimmer Unfug mit dem Thermostat treiben kann. Der Nachteil ist aber durchaus gravierend: Wird zu viel geheizt, bleibt nur eine Möglichkeit, die Temperatur zu senken: Fenster auf!
Das ist die denkbar ungünstigste Variante unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes oder der CO2-Einsparung, denn in diesem Fall wird buchstäblich „die Straße geheizt“. Ebenso buchstäblich wird viel Geld „zum Fenster hinausgeschmissen“. Das läuft schon seit vielen Jahren so. Aber vielleicht kommt jetzt Bewegung in die Sache - wenn es von vielen verschiedenen Schulen öffentlich problematisiert wird. Kirchheims Klimaschutzmanagerin Dr. Beate Arman, die das Projekt gemeinsam mit Experten der Arqum-GmbH aus Stuttgart leitet, setzt darauf, dass es bei der Stadt bald ein entsprechendes Gebäudekonzept gibt. Das Problem lässt sich also in den Griff kriegen, aber das geht eben nicht von heute auf morgen - so einfach man es sich als Laie auch vorstellen mag.
Eine solche Erfahrung hat Beate Arman auch an anderer Stelle gemacht: „Mülltrennung ist gar nicht so einfach, vor allem an den Gymnasien.“ Die Größe der Schule, die Zahl der „Wanderklassen“, das alles kann dafür sorgen, dass sich die einzelnen Schüler mitunter weniger verantwortlich fühlen. Aber selbst wenn die Schule das Thema direkt angehen will, bedeutet das einen enormen Aufwand, etwa am Ludwig-Uhland-Gymnasium: „Was da alles dranhängt, das hätte ich nie gedacht.“ Es begann damit, dass die Schule größere Putzwagen beschaffen musste, weil die Mülltrennung ja wenig Sinn ergibt, wenn der getrennte Müll am Ende wieder im selben Müllsack landet. Für die größeren Putzwagen brauchte es wiederum größere Schränke.
Aufbruchstimmung an Schulen
Beate Armans Fazit: „Es ist nicht immer alles so einfach, wie es zunächst klingt.“ Gerade deshalb ist es umso wichtiger, am Ball zu bleiben und die diversen Schwierigkeiten als Herausforderung zu sehen, um trotzdem weiterzumachen. Die beteiligten Schulen zumindest vermittelten den Eindruck, dass jetzt eine Art Aufbruchstimmung herrscht.
Wichtig ist es, möglichst alle Beteiligten mit ins Boot zu holen: Außer engagierten Lehrkräften, die das Energiesparen oder die Mülltrennung zu ihrem eigenen Thema machen, braucht es Schüler, die mitmachen und ihre „Dienste“ übernehmen. Außerdem gibt es eigene Termine, zu denen sich die Hausmeister treffen, die ebenfalls einen großen Teil dazu beitragen können, dass das Projekt zu einem Erfolg wird. Beate Arman nimmt aber auch andere Gruppen in den Blick, Fortbildungskurse etwa oder Sportvereine, die Schulgebäude und Sporthallen abends nutzen. Auch hier gilt es, Werbung für das Projekt zu machen und die Sinne für den Umweltschutz weiter zu schärfen.
Workshops und Treffen - vielleicht auch real und nicht mehr nur virtuell - sollen in schöner Regelmäßigkeit folgen. Wichtig ist der Austausch, gegebenenfalls auch so etwas wie gesunder Konkurrenzkampf. Beate Arman denkt an eine Art Challenge, die jede Schule für sich angehen kann: „Wie viel Müll können wir rund um unsere Schule in einer Woche einsammeln?“ Allein das wäre schon ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz.