Am 15. März soll der Präsenzunterricht an den Grundschulen sowie in den 5. und 6. Klassen der weiterführenden Schulen wieder starten. Unter die Freude, dass gerade für die jungen Schülerinnen und Schüler ein Stück Normalität zurückkehrt, mischt sich unter Kirchheimer Eltern aber auch große Unsicherheit. Denn an den Schulen der Teckstadt fehlt es derzeit an Testmöglichkeiten.
„Das ist sehr schade, dass wir von der Landesregierung dazu keine Informationen bekommen“, meint Anette Beck, Elternbeiratsvorsitzende am Kirchheimer Schlossgymnasium. Sie hätte sich ein klares Signal gewünscht. „Öffnungen mit flächendeckenden Tests wären der richtige Weg gewesen“, meint sie. So liegt es an Lehrern, Eltern und Schulträgern wie der Stadt Kirchheim. Die Verantwortlichen in der Verwaltung sind aktuell kräftig am Rotieren, um für Montag Tests anzubieten. Auf Anfrage heißt es: „In Kirchheim können sich Schülerinnen und Schüler der genannten Klassenstufen 5 und 6 ab kommender Woche durch die mobilen Schnelltest-Teams der Adler-Apotheke und der Hausarztpraxis von Dr. Hans-Ulrich Leisner freiwillig testen lassen.“ Aktuell seien die Teams im Einsatz, um kostenlose Testungen des Lehrpersonals zu ermöglichen.
Tests für Kinder unter 14
Allerdings stoßen die beiden Initiativen schon jetzt an ihre Grenzen. Das Team der Adler-Apotheke fährt derzeit drei Schulen in Kirchheim an, darunter auch eine Grundschule. Viel mehr ist kaum drin, da man seit gestern auch noch ein Testzentrum mit zwei Testzelten und einem Online-Buchungssystem im Kirchheimer Kornhaus betreibt. „Es wäre schön, wenn sich noch weitere beteiligen“, sagt Daniel Miller, Inhaber der Adler-Apotheke. Lachend ergänzt er, dass er gewissermaßen ein Test-Start-up gegründet hat. „Wir beschäftigen dafür 15 neue Mitarbeiter“, sagt er. Die brauchen sie auch, denn die Nachfrage steigt sprunghaft an. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so ein Fass aufgemacht haben“, sagt seine Ehefrau Maren Miller, mit der er die Apotheke betreibt.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die Teams der Adler-Apotheke wären in der Lage, auch Kinder unter 14 Jahren zu tes- ten. „Mit dem Boson-Test reicht der vordere Nasenbereich“, sagt Maren Miller, die selbst dreifache Mutter ist. Dieses Problem ist bereits aufgetaucht, als Eltern vorsorglich vor dem Schulstart ihre Kinder testen lassen wollten. Kindgerechte Testungen sind bei den Schnelltests am Kirchheimer Güterbahnhof nicht möglich. Dort wurden nach Informationen des Teckboten bereits Eltern mit ihren Kindern zurückgewiesen, wenn diese jünger als 14 Jahre alt waren, weil dort die Verletzungsgefahr wegen der noch nicht ausgewachsenen Nasen zu groß ist.
Die Landesregierung hat zumindest bis zu den Osterferien keine Testgarantien ausgesprochen. Auf der Internetseite des Kultusministeriums heißt es dazu: „Mit den Möglichkeiten zu verstärktem Testen haben wir ergänzend zu den bestehenden Vorsichtsmaßnahmen ein zusätzliches Sicherheitsnetz, das die Schritte begleitet.“ Das lässt noch viele Fragen offen. Laut Daniel Miller hat die Landesregierung bislang immerhin die Kosten für Lehrertes- tungen übernommen. Die allgemeinen Tests werden über die Kassenärztliche Vereinigung abgerechnet. Ausdrücklich lobt er die Kooperation mit der Stadt Kirchheim: „Die ist auf uns zugekommen und hat uns riesig unterstützt.“
Für die Schulen sind derweil die fehlenden Testangebote nicht das einzige Problem. Schwierig sei es auch, ausreichend große Räume zu finden, um die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zu gewährleisten, sagt die Elternvertreterin Anette Beck. Für die Schüler der Abschluss- und sonstigen Klassen mit teilweiser Präsenzpflicht werde derzeit unter anderem die Mensa genutzt sowie alle größeren Klassenräume. Die Turnhalle ist dagegen von den Abi- turienten belegt, die sich auf die Sportprüfung vorbereiten.
Bei allen Bemühungen für umfassende Testmöglichkeiten als sichernde Maßnahme bleibt jedoch eine Unsicherheit bestehen: Es gibt keine allgemeine Testpflicht. Jedem steht es frei, das Angebot anzunehmen und sein Kind testen zu lassen oder eben nicht.