Wer bei der Schwimmschule Calle einen Kurs für sein Kind ergattern will, muss schnell sein: „Kaum sind sie auf der Homepage freigeschaltet, sind sie auch schon wieder ausgebucht“, sagt Lena Queste, die sich einerseits darüber freut, dass ihre Kurse so gut ankommen, andererseits traurig ist, dass sie so viele Eltern enttäuschen muss. 2023 konnten Lena Queste, Lea Mlynek und Carina Klaiber im Becken der Dettinger Verbundschule acht Kurse anbieten. 2024 sind 15 Kurse geplant, dazu zwei Kurse, die in Kooperation mit der Lebenshilfe stattfinden und in denen die drei Frauen Jugendlichen mit Behinderung das Schwimmen beibringen. Mehr ist einfach nicht drin, auch weil alle drei Frauen Hauptberufe haben.
Das Gefühl, die Nachfrage nicht bedienen zu können, bekommen die drei Trainerinnen auch von den Eltern gespiegelt. „Die berichten, dass es immer noch sehr schwierig ist, einen Schwimmkurs zu bekommen“, sagt Lena Queste. Auch der Rückstand, der durch Corona entstanden ist, scheint noch nicht aufgeholt zu sein. „Wir haben einige ältere Kinder in den Kursen, von denen wir wissen, dass sie in der Corona-Zeit keinen Schwimmkurs machen konnten“, sagt Queste.
Auch bei den Kursen, die die Gemeinde Dettingen im Hallenbad Aquafit anbietet, beträgt die Wartezeit im Schnitt sechs Monate. „Während der Corona-Pandemie durften für einen sehr langen Zeitraum keine Schwimmkurse stattfinden. Dadurch hat sich auch bei uns die Warteliste gefüllt“, sagt Jörg Neubauer von der Gemeindeverwaltung. Nach anfänglichen Personalausfällen nach dem Ende der Corona-Pandemie würden seit 2023 wieder regelmäßig Schwimmkurse stattfinden. Auch Vereine wie die DLRG, der VfL Kirchheim und die SF Dettingen bieten im Rahmen ihrer Belegungszeiten Schwimmkurse an. Allerdings handelt es sich in der Mehrzahl nicht um Kurse für Nicht-Schwimmer.
Im Jahr 2023 waren es in Summe 100 Kinder, die im Aquafit in Dettingen einen Schwimmkurs der Gemeinde absolviert haben. Diese Zahl wird 2024 deutlich steigen. „Aufgrund der Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner können wir zirka 270 bis 300 Plätze pro Jahr anbieten“, sagt Jörg Neubauer.
Die Gemeinde Dettingen wirft dem Land Baden-Württemberg vor, die Kommunen beim Thema Schwimmkurse allein zu lassen. „Das Land ist in der Pflicht, sicherzustellen, dass jedes Kind schwimmen lernen kann. Das ist keine kommunale Aufgabe“, sagt Jörg Neubauer. Wenn dies gesellschaftspolitisch gewünscht sei, müssten den Städten und Gemeinden die notwendigen Finanzmittel vom Land zur Verfügung gestellt werden. „Die Kommunen erhalten vom Land keine Förderung für den laufenden Betrieb von Schwimmhallen. Schwimmhallen sind von der Sportstättenbauförderung vollständig ausgenommen“, sagt Neubauer. Auch für die Durchführung des Schwimmunterrichts in der Schule gebe es keinen Cent vom Land Baden-Württemberg. Da sei es nicht verwunderlich, dass immer mehr Bäder als kommunale freiwillige Aufgabe einer Kommune schließen müssten.
Wo weitere Schwimmkurse stattfinden (könnten)
Die Delphin-Kinderschwimmschule bietet in der Verbundschule Dettingen Schwimmkurse an. Mehr Infos gibt es unter www.delphin-ksv.de oder per Mail an info@delphin-ksv.de.
Die Stadtwerke Kirchheim veranstalten auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit Vereinen Schwimmkurse im Kirchheimer Freibad. Eine Warteliste gibt es nicht, die Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Infos gibt es auf www.stadtwerke-kirchheim.de .
Die Schwimmschule „Schwimmmo“, die der ehemalige Kirchheimer Bademeister Moritz Heitel gegründet hat, kann aktuell aufgrund fehlender Wasserfläche keine Kurse anbieten. Infos gibt es unter www.heitelschwimmbadservice.de . adö