Es ist ein Anblick der Verwüstung. Die Überreste einer Mauer, eine umgeworfene Straßenlaterne, Blechteile sowie zahlreiche Glassplitter liegen auf der Straße und dem Gehweg verteilt. Zwischen zwei Häusern hängt ein zerquetschtes Auto, bei dem das gesamte Heck fehlt – mitgerissen von einem Linienbus. Gefahren wurde dieser von einem 60-jährigen Mann, der aufgrund eines Sekundenschlafs eine Rot zeigende Ampel überfuhr und anschließend mit seinem Bus gegen die Hauswände zweier Gebäude prallte, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Reutlingen Der Unfall ereignete sich gegen 8.40 Uhr in der 30er-Zone der Alleenstraße in Richtung Plochinger Straße. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gibt es fünf Leichtverletzte. Der Sachschaden beläuft sich auf eine Höhe von etwa 500.000 Euro.

Augenzeugen berichten
In dem Gebäude, gegen das der Bus prallte, befindet sich im Erdgeschoss ein italienisches Café. Ein Verwandter des Betreibers erzählt: „Es hat sich im ganzen Haus wie ein Erdbeben angefühlt.“ Eines der Fenster ist vollständig zerstört. Eine Person, die sich im Inneren des Cafés aufhielt, ist leicht verletzt. Auch der Busfahrer sowie zwei mitfahrende Kinder und ein erwachsener Fahrgast erlitten leichte Verletzungen und wurden vom Rettungsdienst zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, so die Polizei. Insgesamt waren während des Aufpralls zehn Fahrgäste im Bus.

Manuela Müllner, Mitarbeiterin des Teckboten, hatte von ihrem Arbeitsplatz aus direkten Blick auf die Unfallstelle. „Ich habe zufällig rübergeschaut. Der Schlag war enorm. Der Bus ist an der Hauswand entlang geschlittert. Für einen Moment dachte ich, jetzt kracht gleich das ganze Gebäude ein – es war wie im Film.“ Weitere Passanten, die zum Zeitpunkt des Unfalls in der Nähe waren, berichten ebenfalls von einem sehr lauten Krachen.

Wie glimpflich der Unfall tatsächlich ausgegangen ist, wird bei den folgenden Schilderungen deutlich: „Ich bin oft hier in der Gegend. Normalerweise stehen vor diesem Café wirklich immer Leute, die rauchen, Kaffee trinken oder sich unterhalten“, erzählt ein Mann. Bestätigen kann das eine Anwohnerin, die direkt gegenüber dem Café wohnt: „Das ist ein sehr beliebter Treffpunkt für Italiener. Eigentlich ist immer jemand vor der Bar oder hält sich im Eingangsbereich auf. Häufig sind da auch spielende Kinder.“ Dass an diesem Freitagmorgen weder Passanten noch Cafébesucher noch Radfahrer stärker verletzt wurden, ist ein absoluter Glücksfall.
Es blieb ein Trümmerfeld
Der Linienbus mit der Nummer 144 fuhr über Hochdorf und Notzingen bis nach Kirchheim. Der Ziegelwasen war die letzte angefahrene Haltestelle, ehe sich der Unfall ereignete. Sowohl der Bus als auch der gerammte Pkw mussten abgeschleppt werden. Aufgrund des Trümmerfelds und auslaufendem Kraftstoff waren auch die Feuerwehr sowie der Bauhof mit einer Kehrmaschine zur Unfallstelle ausgerückt. Zur Überprüfung der Gebäudestatik waren das Technische Hilfswerk sowie Vertreter der Stadt vor Ort. Die Alleenstraße blieb bis zum Abschluss der Bergungs- und Aufräumarbeiten bis etwa 12.30 Uhr gesperrt.
