Eine Woche vor dem offiziellen Start ins neue Schuljahr wird in der Kirchheimer Teck-Realschule bereits fleißig gepaukt: Mathe, Deutsch und Englisch stehen für 28 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sechs und sieben aus mehreren Real-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen in Kirchheim, Weilheim und Oberlenningen auf dem Programm. Sie besuchen freiwillig die Sommerschule. Die kleine Gruppengröße von jeweils maximal zehn Personen ermöglicht den drei Lehrkräften Corinna Geltz (Mathe) und Simone Sommer (Deutsch) von der Grund- und Werkrealschule Lenningen sowie Florian Hess (Englisch) von der Kirchheimer Rauner-Gemeinschaftsschule eine individuelle Betreuung.
Lernen in kleinen Gruppen hilft
Ariane und Patricia besuchen nach den Ferien die achte Klasse der Teck-Realschule, Nelly und Valerie sind künftige Siebtklässlerinnen der Rauner-Gemeinschaftsschule. Alle vier sind vom Konzept überzeugt: „Ich war schon letztes Jahr dabei, man wird sicherer und selbstbewusster für den normalen Unterricht. Es ist viel ruhiger und die Lehrer haben mehr Zeit“, erklärt Ariane. Ihr Problemfach sei Mathe, da helfe das Üben in den kleinen Lerngruppen. Nelly bestätigt: „Man traut sich viel mehr sich zu melden, als sonst im Unterricht vor der gesamten eigenen Klasse.“ Valerie bereiten die Grammatik in Deutsch und Englisch und das Lernen der englischen Vokabeln Schwierigkeiten. „Da hilft mir die Sommerschule sehr. Im Englischunterricht lernen wir die Sprache teils mit praktischen Aufgaben. Das macht wirklich Spaß“, sagt Valerie. Als ehrenamtliche Helferin ist Esraa Sakhta (17) dabei. Sie kam vor fünf Jahren aus Syrien nach Deutschland und hat selbst viermal an der Sommerschule in Kirchheim teilgenommen, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Nach dem Werkrealschulabschluss in Lenningen möchte sie nun ihr Abitur an der Esslinger Käthe-Kollwitz-Schule machen. „Danach würde ich gerne Medizin studieren“, sagt sie.
Gemeinsame Ausflüge stärken die Sozialkompetenz
Zu den Besuchern an diesem Tag zählt Staatssekretärin Sandra Boser vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Ein großes Thema sei die Stärkung der Basiskompetenzen, so Boser, das sei nach Corona noch wichtiger geworden. Das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“, von dem auch die Sommerschul-Angebote profitieren, werde fortgesetzt. Ergänzt wird der tägliche Unterricht in der Kirchheimer Sommerschule durch ein erlebnispädagogisches Angebot an den Nachmittagen. Dazu zählen ein Ausflug an die Bürgerseen und zum Kletterwald. „Das stärkt die sozialen Kompetenzen“, weiß Mathe-Lehrerin Corinna Geltz, die seit mehreren Jahren bei der Kirchheimer Sommerschule dabei ist. Der Bedarf an dem zusätzlichen Lern-Angebot sei definitiv höher, als es die maximal 30 Plätze am Standort Kirchheim abfedern können. Es sei immer noch eine Herausforderung, mehr Schülerinnen und Schüler für das Ferienangebot zu begeistern, ergänzt der stellvertretende Schulleiter der Teck-Realschule Bernhard Ziegler: „Kommen mehr dazu, braucht es zudem mehr Lehrkräfte für die Sommerschule.“
In Kirchheim kooperiert bei dem Angebot die Teck-Realschule mit dem evangelischen Jugendwerk Bezirk Kirchheim und dem Staatlichen Schulamt Nürtingen. Seit dem Kirchheimer Auftakt 2014 haben rund 300 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Im Landkreis Esslingen gibt es weitere Sommerschul-Standorte am Robert-Bosch-Gymnasium in Wendlingen, der Waisenhofschule Esslingen sowie derm GARP-Bildungszentrum in Plochingen. In Baden-Württemberg haben seit dem Programmstart 2010 über 3000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. 80 Sommerschul-Standorte sind es dieses Jahr. Koordiniert, gefördert und finanziert werden die Sommerschulen vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.