Kirchheim
Serienstar in Kirchheim zu Besuch: Ralf Bauer schwingt sich wieder aufs Surfbrett

Film-Event Schauspieler Ralf Bauer hat im Kirchheimer Central-Kino seinen Film „Sem Dhul – Die Wiederkehr“ vorgestellt. Der Filmabend mit dem Stargast war komplett ausgebucht. Von Katharina Daiss 

Ausverkauft“, steht in fetten roten Lettern unter dem Film-Plakat am Central-Kino in der Dreikönigstraße. Sämtliche Karten für die Vorstellung von „Sem Dhul – Die Wiederkehr“ am Donnerstag­abend waren in kürzester Zeit weg. Die Nachfrage war so groß, dass die Kinobetreiber Frech sogar einen Zusatztermin am Folgetag einschoben. Der Grund für den Andrang auf „Sem Dhul – Die Wiederkehr“ heißt Ralf Bauer. Denn der Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller ließ es sich nicht nehmen, seinen Film persönlich in Kirchheim vorzustellen. 

Kirchheimer kochte am Filmset

Möglich wurde der Kinoabend mit Stargast durch Luigi „Gigi“ Squillante. „Ich bin seit zwölf Jahren mit Ralf befreundet“, erzählt der Gastronom, der bis zu seinem Ruhestand 25 Jahre lang die „Trattoria da Gigi“ in der Kirchheimer Lammstraße geführt hat. Kennengelernt hatten sich die beiden, als Ralf Bauer für ein Theaterengagement in die Teckstadt kam – und in Gigis Trattoria landete. So kam es, dass der Gastronom das Catering am Filmset von „Sem Dhul – Die Wiederkehr“ übernahm. „Für all die Schauspieler zu kochen, war das Maximum meiner Karriere“, schwärmt Gigi Squillante. Das Event im Kirchheimer Kino ist sein Dank an den berühmten Schauspieler. „Ich glaube, sowohl Ralf als auch die Familie Frech profitieren von dem Abend“, meint der Gastronom bescheiden, während er vor dem vollbesetzten Kino steht. 

Im Saal summt es derweil wie in einem Bienenstock. Paare und kleine Grüppchen machen es sich in den roten Kinosesseln gemütlich, immer darauf bedacht, einen Platz zur nächsten Kleingruppe freizulassen. Popcorntüten rascheln, Bekannte werden begrüßt. Plötzlich bricht tosender Applaus los: Ralf Bauer betritt den Saal. Der Schauspieler strahlt über das ganze Gesicht, bleibt aber ganz der erfahrene Profi. „Ich freue mich, dass die Veranstaltung so einen großen Zulauf hat“, sagt er. Zusammen mit Eberhard Frech gibt er eine kleine Einführung in den Film. „Lasst euch einfach darauf ein“, bittet er sein Publikum. Dann gehen die Lichter aus und der Film beginnt.

Der Einsatz des Einzelnen für die Gemeinschaft ist der rote Faden, der die unterschiedlichen Handlungsstränge des Films verbindet. Es geht um Männerfreundschaften, Loyalität und – typisch für Ralf Bauer – ums Surfen in Sankt Peter-Ording. Dabei ist „Sem Dhul“ nicht nur ein Actiondrama, sondern auch Krimi und Zeitzeuge der grausamen Verfolgung der Tibeter. Die eindrücklichste Szene des Films ist die reale Aufnahme tibetischer Flüchtlinge vom 30. September 2006. Das tödliche Schicksal wird geschickt in die Handlung eingesponnen und verleiht dem Actiondrama eine völlig andere Dimension. Dass der Film trotzdem nicht schwermütig wirkt, liegt nicht zuletzt am komödiantischen Talent von Antonio Putignano, der in dem Film die wohl wichtigste Nebenrolle spielt. Der deutsch-italienische Schauspieler dient ohnehin als Inspiration des gesamten Films, erzählt Ralf Bauer nach der Vorstellung: Während einer Kloster-Zeremonie in Indien, an der der Schauspieler teilnahm, hatte er plötzlich das Bild im Kopf, wie Putignano auf einem Esel zu einem schwer erreichbaren Klos­ter reitet. „Das Bild war sehr witzig und ich habe es dann immer weiter entwickelt.“

Großes Interesse an Tibet

Seit 25 Jahren fühlt sich der Schauspieler eng mit Tibet verbunden und unterstützt tibetische Flüchtlinge. Es kommt also nicht von ungefähr, dass er im Film einen Flüchtlingshelfer namens Ralf mimt. Auffällig ist auch die Ähnlichkeit mit der früheren Kultserie  „Gegen den Wind“, durch die Ralf Bauer berühmt wurde. Als das Kino-Publikum den Hauptdarsteller fragt, was er aus der tibetischen Philosophie übernommen hat, gelingt es ihm sogar, einen Bogen von Tibet zum Surfen zu schlagen: Er spricht von dem Nirvana-Grinsen der tibetischen Mönche und erzählt, dass ihm dieser seelige Gesichtsausdruck vertraut ist. „Den haben Surfer nach einem kompletten Tag auf dem Wasser.“ Ohnehin nimmt er sich viel Zeit, um die Fragen des Publikums zu beantworten. Er spricht über die Geisteshaltung der Tibeter und vergisst nie, seine Wegbegleiter zu erwähnen. Fröhlich beschreibt er die Ernährungsphilosophie, die er im Fernen Osten kennengelernt hat. Um die Verstoffwechselung gehe es da mehr als um die Gaumenfreuden. Sein Ehrengast Gigi Squillante hört ihm aufmerksam zu. Der Kirchheimer hat es übrigens in den Abspann des Films geschafft.