Kirchheim
Sibylle hat den Durchbruch geschafft

Bauprojekt Die erste Tunnelvortriebsmaschine hat ihre Arbeit beendet. Eine Röhre des Albvorlandtunnels zwischen Kirchheim und Wendlingen ist damit fertig gegraben. Durchs Lenninger Tal fahren täglich 250 Muldenkipper weniger.

Aufatmen wird man im Lenninger Tal noch nicht können, aber es werden künftig merklich weniger Lastwagen über die B 465 fahren als bislang. Der Grund: Die Tunnelvortriebsmaschine „Sibylle“ hat ihre Arbeit beendet. Deshalb fällt deutlich weniger Ausbruchmaterial an. Donnerten damit bislang durchschnittlich rund 500 Laster am Tag durchs Lenninger Tal, sind es künftig „nur“ noch 250. „Sibylle“ hat rund 7700 Meter der Nord-Röhre des Albvorlandtunnels zwischen Kirchheim und Wendlingen gegraben. Er ist Teil der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. Wie ein Pressesprecher der Bahn sagt, haben die Arbeiten etwas länger gedauert als gedacht. Im Januar vergangenen Jahres hatte „Sibylle“ begonnen, sich in den Untergrund zu bohren. Nach 18 Monaten sollte der Durchbruch laut Zeitplan geschafft sein.

Anders als „Wanda“, die zweite Vortriebsmaschine, die die Süd-Röhre des Albvorlandtunnels gräbt, hat „Sibylle“ den Tunnel nicht komplett bis zum Tunnelportal in Wendlingen gebaut. Die Röhre wurde in einem Gegenvortrieb von Wendlingen aus in konventioneller Bauweise rund 200 Meter gegraben. Diese Baumethode wurde gewählt, um die Verzweigung zweier Tunnelröhren in der dafür besser geeigneten Spritzbetonweise herzustellen. An der Verzweigung trennt sich die Güterzuganbindung von der Neubaustrecke. „Sibylle“ wird nun im Berg auseinander gebaut und in Einzelteilen zurück auf die Baueinrichtungsfläche bei Kirchheim gebracht.

Die Tunnelvortriebsmaschine „Wanda“ muss sich für die Süd-Röhre noch durch knapp 500 Meter „fressen“. Planmäßig kommt sie im Herbst in Wendlingen an. Das Ende des Vortriebs soll mit einer Feier begangen werden. Grund zum Feiern haben dann wohl auch die Anrainer der Strecken, die zu den Steinbrüchen führen. Denn dann fallen auch die restlichen 250 Lkw-Fahrten weg, die bis dahin noch täglich für den Abtransport des Ausbruchmaterials notwendig sind. Je nachdem, welche Zusammensetzung das Material hat, wird es zu unterschiedlichen Steinbrüchen gekarrt. Angesteuert werden unter anderem die Steinbrüche des Schottervertriebs Vordere Alb, zu dem auch der Steinbruch Moeck an der Grabenstetter Steige gehört. Andere Lkw-Fahrten, die wegen des S21-Projekts nötig sind, wird es weiterhin geben, „jedoch in bedeutend geringerem Ausmaß als bisher“, hebt der Bahnsprecher hervor. pm/ank