Kirchheim
Sicherheit geht vor: Kein zweiter Zaun im Freihof

Vandalismus Seit das Kirchheimer Freihofareal am Wochenende gesperrt ist, gibt es dort kaum mehr Probleme. Aber: Für die Öffentlichkeit fehlt Aufenthaltsraum. Das wird aus Brandschutzgründen auch so bleiben. Von Irene Strifler

Hundekot, Glasscherben, Müll. Damit will niemand etwas zu tun haben, auf Schulhöfen hat derlei nichts zu suchen. Viel davon fand sich auf dem stadtnahen Freihofareal bis vor gut einem Jahr. Kein Wunder, schließlich lädt speziell

 

Die Situation ist jetzt schon
im Katastrophenfall
anspruchsvoll zu handhaben.
Aussage der Verwaltung nach Besichtigung des Freihofareals gemeinsam mit der Feuerwehr

 

die Lindach-Böschung dazu ein, sich niederzulassen. Doch für die Kinder, die dort ein und aus gehen, war die Situation unhaltbar, sodass der Gemeinderat schon 2021 beschloss, das Schulgelände außerhalb der Nutzungszeiten komplett zu schließen. Seit eineinhalb Jahren ist das Areal jetzt nachts und am Wochenende dicht.

Die gute Nachricht: Erwartungsgemäß hat sich das Vandalismus-Problem am Freihof so gut wie erledigt. Allerdings schmerzt es viele, dass das schöne Gelände nicht mehr von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden kann. Die Spielgeräte dort sind am Wochenende verwaist, obwohl es doch schön wäre, sie könnten von den Kindern der Nachbarschaft genutzt werden.

Im Herbst hatten die Fraktionen der Grünen und der SPD einen Vorstoß unternommen, die strikte Regelung aufzuweichen. Die Verwaltung wurde beauftragt, zu prüfen, ob ein innerer Teil des Schulhofs abgesperrt werden könnte, sodass der Bevölkerung der Rest zur Nutzung zur Verfügung stünde. Probleme mit Müll und Zerstörungen treten auch an anderen Schulen auf, wenn auch meist nicht so gehäuft. Zäune sind mittlerweile an der Tagesordnung, meist können jedoch Teilbereiche der Schulhöfe von der öffentlichen Nutzung ausgenommen werden.

Nicht so beim Freihof. Hier hatten sich Vertreter der Verwaltung gemeinsam mit Brandschutz­experten umgeschaut: „Auf Empfehlung der Feuerwehr wollen wir keinen zweiten Teils des Schulhofes absperren“, fasste Bürgermeisterin Christine Kullen die Ergebnisse in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen.

Sicherheitsbedenken sind die Gründe für den strikten Kurs: Jetzt schon sei die Situation im Katastrophenfall anspruchsvoll zu handeln, lauten die Erkenntnisse nach dem Austausch mit der Feuerwehr. Das umzäunte Areal umfasst verschiedene verwinkelte Gebäude und Gassen. Zudem halten sich dort sehr viele Menschen auf. Allein die Realschule und die Grundschule zählen zusammen über 800 Schülerinnen und Schüler. Jeder Zaun stellt nach Einschätzung der Wehr ein Hindernis dar und führt trotz offener Türen zu weiteren Engstellen. Rettungsfahrzeuge kommen langsamer voran. „Unabhängig vom Standort der Zaunanlage würde eine nicht hinnehmbare Gefahrensituation mit der zweiten Umwehrung geschaffen“, fasst die Verwaltung zusammen.

Die Räte befürworteten mehrheitlich, keinen weiteren Teil des Schulhofes per Zaun abzutrennen. Allerdings sollen im Rahmen des Entwicklungskonzepts für das gesamte Quartier „Wollmarktviertel“ gezielt Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten geplant werden.