Kirchheim
Sicherheit steht in Bus und Bahn klar im Fokus

ÖPNV Der VVS bedauert die Attacke auf einen Familienvater in einem Kirchheimer Bus. Der Angriff sei jedoch ein Einzelfall. Von Thomas Krytzner 

Wenn im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Fahrgäste belästigt oder gar angegriffen werden, wird schnell die Sicherheit in Bus und Bahn infrage gestellt. So auch nach dem Vorfall in der Kirchheimer Eichendorffstraße, bei dem am vergangenen Samstagabend ein 35-jähriger Familienvater in einem Bus der Linie 161 von Jugendlichen nach einem Streit mit Schlägen und Tritten attackiert wurde.

Für Niklas Hetfleisch, Pressesprecher des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), sind solche Angriffe eher Einzelfälle. „Sie tragen allerdings dazu bei, das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste negativ zu beeinflussen“, bedauert Niklas Hetfleisch. Der Bus ist nach Einschätzung der Polizei eines der sichersten Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen. Der VVS-Sprecher betont: „Die Gefahr, im Bus angegriffen oder belästigt zu werden, ist relativ gering.“ Sicherheit sei seit jeher eines der zentralen Themen der Verkehrsunternehmen im VVS und es gebe den Runden Tisch „Sicherheit im ÖPNV“. „An diesem beteiligen sich die Bundes- und Landespolizei, die Aufgabenträgerinnen und -träger, die Verkehrsunternehmen und der VVS“, erklärt Niklas Hetfleisch. Damit sich die Fahrgäste möglichst sicher fühlen können, haben die Verkehrsunternehmen im VVS in der Vergangenheit sehr viel getan, weiß der Pressesprecher: „In vielen Bussen gibt es bereits Videokameras.“ 

 

Die Gefahr, im Bus angegriffen oder belästigt zu werden, ist gering.
Niklas Hetfleisch
Pressesprecher des VVS
 

Im Landkreis Esslingen besteht außerdem eine Sicherheitspartnerschaft. In diesem Rahmen besprechen alle Beteiligten, unter anderem Polizei und Verkehrsunternehmen, fortlaufend, welche Maßnahmen umgesetzt werden können, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten. Niklas Hetfleisch erläutert: „Die Maßnahmen reichen hier von möglichst hellen und freundlich gestalteten Haltestellen über Hinweise an einzelnen Bussen auf die ,Aktion tu was‘ bis hin zu Schulungen des Fahrpersonals.“

Die „Aktion tu was“ ist eine Ini­tiative der Polizei, die für mehr Zivilcourage wirbt. Allerdings rät die Polizei Fahrgästen in solchen Fällen, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Wer als Beobachter in so eine Situation gerät, sollte zunächst den Eigenschutz beachten. „Fahrgäste sollten nicht zögern, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens oder die Polizei über die Notrufnummer 110 zu informieren, wenn ihnen eine Situation kritisch erscheint“, empfiehlt Polizeisprecher Martin Raff.

Eine Zunahme der Aggressivität in öffentlichen Verkehrsmitteln verzeichneten in den vergangenen drei Jahren aber weder die Polizei noch der VVS. „Im Gegenteil“, sagt Niklas Hetfleisch, „die Zahl ist sogar leicht gesunken.“ Im Vergleich gelte der Bus als besonders sicher, sagt Niklas Hetfleisch. Örtliche Unterschiede in Bezug auf Straftaten im ÖPNV gebe es nicht. „Allerdings bieten Bereiche, wie zum Beispiel Bahnhöfe und Busbahnhöfe, in denen viele Menschen aufeinandertreffen, eher Gefahren für Aggressionspotenziale als etwa der Bus“, benennt Niklas Hetfleisch mögliche Hotspots für tätliche Angriffe.