Spätestens ab der vierten Klasse kommt das Thema in den allermeisten Familien auf den Tisch: Wann bekommt das Kind ein eigenes Smartphone? Die Erfahrung zeigt: In den allermeisten Fällen haben Heranwachsende spätestens ab der fünften Klasse einen eigenen Mini-Computer in der Tasche. Wer nicht mitmacht, gehört zu einer kleinen Minderheit.
Diesen Trend sehen Nicole Pfänder und Simone Hartmann mit Sorge. Beide haben Kinder, die gerade in die vierte Klasse gekommen sind. „Viele Eltern wissen längst, wie sehr die Geräte die Gesundheit der Kinder belasten können“, sagt Nicole Pfänder. Und doch würden viele nachgeben – einfach, weil „alle anderen“ es auch täten.
1300 Gruppen in Deutschland
Hartmann und Pfänder haben beschlossen, dass sie einen anderen Weg gehen wollen. Um Gleichgesinnte zu finden, haben sie sich der Bewegung „Smarter Start ab 14“ angeschlossen und eine lokale Community in Kirchheim gegründet. Die bundesweite Elternbewegung will Eltern helfen, die ihrem Kind erst dann ein Smartphone geben wollen, wenn es jugendlich ist. „Das geht am besten, wenn andere Eltern im direkten Umfeld sich absprechen und gemeinsam entscheiden, mit dem eigenen Smartphone noch zu warten“, erklärt Simone Hartmann. Inzwischen gebe es bereits über 1300 solcher Gruppen in ganz Deutschland.
Für Nicole Pfänder ist das Thema ein echtes Herzensanliegen. „Ich habe in meinem Umfeld bei Familien mit älteren Kindern so viel Unruhe und Streit durch eine zu frühe Handynutzung erlebt“, sagt die Kirchheimerin. „Das möchte ich meinen eigenen Kindern und uns als Familie ersparen.“ Simone Hartmann bestätigt: „Unsere Kinder sind jetzt in die vierte Klasse gekommen, und ständig hören wir, dass ab der fünften Klasse ein Handy Pflicht sei – allein schon wegen IServ oder anderen Plattformen.“ Die beiden wollen verstehen, was wirklich notwendig ist – und sich gegenseitig Rückhalt geben, „um diesem Druck nicht allein ausgesetzt zu sein“.
Auslöser für die Gründung der Kirchheimer Gruppe war ein Webinar mit der Autorin Elisabeth Koblitz, das der gemeinnützige Verein „Smarter Start ab 14“ im Rahmen seiner Vortragsreihe „Elternsein im digitalen Zeitalter“ veranstaltet hatte. Simone Hartmann hat Nicole Pfänder nach einem anderen Vortrag im Lebensraum-Café in Kirchheim darauf aufmerksam gemacht, und beide waren sich einig: Auch Kirchheim braucht eine eigene „Smarter Start“-Community. „Schon ein erster Hinweis im Whatsapp-Status hat sofort Zuspruch von anderen Eltern gebracht“, sagt Nicole Pfänder.
Initiative lädt zu Treffen ein
Ein erstes Treffen findet am Donnerstag, 20. November, um 19 Uhr im Lebensraum-Café, Alleenstraße 104, in Kirchheim statt. Der Trägerverein „LeBeN“ stellt seine Räume dafür zur Verfügung. Nicole Pfänder und Simone Hartmann stellen an diesem Abend die Initiative „Smarter Start ab 14“ vor. Ziel ist es, zu informieren, sich zu vernetzen und gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie Eltern sich gegenseitig unterstützen und wie auch Schulen entlastet werden können. Herzlich willkommen sind Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiterinnen und Schulleiter, Pädagoginnen und Pädagogen sowie weitere Interessierte. Wer sich schon vorher vernetzten möchte, kann Mitglied der Whatsapp-Gruppe werden unter https://chat.whatsapp.com/HilMflaxNgHHwsmNGRStm