Technik
Sogar Häuser kommen aus dem Drucker

In der Kirchheimer Stadtbücherei gibt es seit diesem Jahr monatliche Workshops für Kinder. Zum Angebot zählen unter anderem naturwissenschaftliche oder technische Themen wie der 3D-Druck.  

Grüne Knete statt 3D-Drucker: Es gilt, verschiedene Schichten auf einer vorgegebenen Fläche herzustellen. Foto: pr

Ein Wohnhaus aus dem 3D-Drucker? Das gibt es tatsächlich, erfahren die Mädels und Jungs beim „TechnoThek“-Workshop in der Kirchheimer Stadtbücherei. „Die 3D-gedruckten Haus­teile bestehen aus Beton“, erklärt Frank Schwenker, der den Workshop gemeinsam mit Jochen Schröder ehrenamtlich leitet. Beide sind Ingenieure und mit der Materie bestens vertraut. „In Deutschland gibt es aktuell etwa zehn Häuser, die aus dem 3D-Drucker stammen“, erklärt Frank Schwenker den staunenden Kindern. Häuser aus dem Drucker seien schon etwas Besonderes, während der 3D-Drucker bei vielen Unternehmen oder auch im privaten Bastlerbereich mittlerweile „ein klassischer Gebrauchsgegenstand“ geworden sei. Einen 3D-Drucker in Aktion können die Kinder beim Workshop nicht erleben oder selbst testen, dafür erfahren sie von den Profis unter anderem anhand eines kurzen Films aus der „Sendung mit der Maus“, wie ein solcher genau funktioniert, können sich am Tablet in der Konstruktion üben und mit mehreren Schichten grüner Knete 3D-Modelle simulieren. 

Spielzeugteile selbst drucken

Wahre Experten auf dem Gebiet sind die Brüder Felix (9) und Julian (11). Die beiden Söhne von Frank Schwenker können den gleichaltrigen Workshop-Teilnehmenden so einiges über den 3D-Druck berichten. Zu Weihnachten haben die technikaffinen Jungs einen 3D-Drucker bekommen, der seither fleißig in Gebrauch ist. „Wir haben eine alte Lego-Eisenbahn. Es sind verschiedene Teile davon kaputtgegangen, da haben wir uns einfach neue am Laptop konstruiert und dann ausgedruckt. Das ist wirklich praktisch“, erzählen die Jungs. „Ich hab auch schon ein Lesezeichen und einen Schlüsselanhänger ausgedruckt, das hat etwa 30 Minuten gedauert“, ergänzt Felix. Auch für die Herstellung von personalisierten Geschenken nutzen die Brüder ihren 3D-Drucker. „Das 3D-Drucken macht richtig Spaß. Da gibt es beim verwendeten Kunststoff auch alle Farben, sogar glitzernde. Bisher können wir daheim aber nur in Schwarz ausdrucken“, erzählen Felix und Julian. Die Ideen gehen ihnen jedenfalls so schnell nicht aus. „Drucken kann man eigentlich so ziemlich alles“, bestätigt ihr Papa Frank Schwenker.

Monatliche Workshops 

Die „TechnoThek“-Workskops für Kinder – die Hauptzielgruppe sind altersmäßig die Klassenstufen drei bis sechs – finden seit diesem Jahr monatlich zu unterschiedlichen Themen in der Kirchheimer Stadtbücherei statt. Im Oktober letzten Jahres wurde die „VDI-TechnoThek“ in Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure, VDI Württembergischer Ingenieurverein, eröffnet. Sie bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, technische und naturwissenschaftliche Themen auf spannende und praxisnahe Weise zu erkunden. 

Neben Büchern zu Themen wie der Astronomie über Erfindungen bis hin zu Naturwissenschaften und Technik finden sich in dem neuen Bereich der Bücherei zudem verschiedene Experimentierkästen, die vor Ort genutzt oder ausgeliehen werden können und laut Sarah Buckenheu, Leiterin der Kinderbücherei, sehr beliebt sind. „Deutschlandweit gibt es 22 ‚TechnoTheken‘, in Baden-Württemberg sind wir die fünfte oder sechste Bücherei mit diesem Angebot“, so Buckenheu. Bisher engagieren sich acht Ehrenamtliche bei den Workshops, weitere seien jederzeit willkommen: „Wir haben Leute mit technischem Hintergrund genauso wie zum Beispiel Geowissenschaftler.“

Alle Infos zur „TechnoThek“ und den Workshops gibt es unter: www.stadtbuecherei.kirchheim-teck.de/de/Service/Angebote/TechnoThek