Michael Holz hat sich nach 30-jähriger Abstinenz auf den goldenen Boden seines Handwerks zurückbesonnen: Der Gastronom ist gelernter Gipser und wollte zunächst einmal einem Freund beim Bauen helfen. Ein Lehmputz stand auf dem Programm. „Das habe ich drei Tage lang gemacht“, erzählt er und fügt mit berechtigtem Stolz hinzu: „Lehmputz ist etwas Besonderes. Der Meister, der den Auftrag übernommen hat, hat mich gleich gefragt, wann ich bei ihm anfangen kann. Das hat mir jetzt in der Lockdown-Zeit - und in meinem Alter - einen ordentlichen Auftrieb gegeben.“ Nach drei Tagen war der Einsatz schon wieder beendet, weil ohnehin eine Operation an der Hand bevorstand. Von diesem Eingriff erholt er sich gerade. Den Muskelkater von seinem ersten Arbeitseinsatz als Gipser nach drei Jahrzehnten hat er dagegen schon längst überwunden. Wenn es nach ihm geht, könnten im neuen Jahr weitere und auch langfristigere Engagements in seinem ursprünglichen Beruf folgen: „Ich freue mich darauf, wieder auf Baustellen zu arbeiten. Ich will auf jeden Fall erst einmal weiterhin gipsen. Irgendwas muss ich schließlich tun.“ Mit der Möglichkeit, recht bald wieder in die Gastronomie einsteigen zu können, rechnet er realistischerweise nicht: „Der Lockdown dauert sicher noch länger.“ Als Handwerker hat Michael Holz also Glück im Unglück während der pandemie-bedingten Einschränkungen: Hatte er einstmals sein Hobby zum Beruf gemacht, indem er die Kelle des Gipsers gegen den Schurz des Wirts eingetauscht hat, kann er nun vorübergehend den umgekehrten Weg einschlagen und für einige Zeit seinen eigentlichen Beruf als Hobby ausüben. Hauptsache, der Beruf macht außer Arbeit auch Spaß. Andreas Volz
Solange die Gastronomie geschlossen ist, möchte Michael Holz wieder als Gipser arbeiten